Christliche Feiertage VS Muslimische Feiertage?

Bundesinnenminister Thomas de Maizière Politiker

WOW ok damit habe ich jetzt eher weniger gerechnet. Aber just an dem Tag, an welchem ich diesen Blogeintrag verfasst habe, kam MC Tommy de zu dem Maizière auf die Idee etwas zu muslimischen Feiertagen zu droppen.

Ok genug damit.

Kurzer Rückblick auf die Leitkultur Punkte vom Bundesinnenminister.

Dort heißt es an ausgewählten Stellen:

„Wir sind nicht Burka.“ – Punkt 1

„Kirchliche Feiertage prägen den Rhythmus unserer Jahre.“ – Punkt 6

„Wir haben ein gemeinsames kollektives Gedächtnis für Orte und Erinnerungen.“ – Punkt 10


– Thomas de Maizère im Interview vom 01.05.2017 mit Bild am Sonntag

Auf einer Wahlkampfveranstaltung zeigte er sich dann plötzlich sehr offen für die Einführung muslimischer Feiertage.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière Politiker

Wie ist das jetzt vereinbar? Ein Mann, der in seiner 10 Punkte-Leitkultur die kirchlichen Feiertage als prägend beschreibt, möchte jetzt diesen Rhythmus verändern? Jemand, der das „kollektive Gedächtnis“ als Gemeinsamkeit der Deutschen beschreibt, möchte nun „neue“ Traditionen einführen, mit welchen er selbst sehr wahrscheinlich eher weniger am Hut hat. Jemand, der sagt „Wir sind nicht Burka„, stellt die Muslime, die das Burkatragen als Teil des Islam verstehen, nicht unter das Recht der Religionsfreiheit und möchte dennoch muslimische Feiertage gesetzlich Einführen?

Ich bin ein wenig verwirrt durch dieses hin und her.

Viele Leute kritisieren de Maizière jetzt. Viele haben Angst, dass der christliche Glaube und die Deutsche Kultur verloren gehen. Andere sehen dieses Statement eher als politisch motiviert und weniger als ernstgemeinten Vorschlag. Trotzdem ist es nicht schlecht, dass er dieses Thema, wie auch immer es motiviert war, mal angesprochen hat.

Unsere gesetzlichen Feiertage

Jedes Jahr im Oktober feienr wir den Tag der Deutschen Einheit. In der Weihnachtszeit, werden wir von weiteren gesetzlichen Feiertagen überrollt. So ist es doch beinahe das ganze Jahr über. Hier mal ein Feiertag… dann dort wieder einer. Eigentlich ja auch gar nicht schlecht ab und zu mal zusätzlich frei zu haben, oder?

In Deutschland haben wir, je nach Bundesland, zwischen 9 und 12 gesetzliche Feiertage. Hinzu kommen dann die inoffiziellen Feiertage an denen wir nicht frei bekommen. Diese inoffiziellen Feiertage können wir beispielsweise in den täglichen Twitter-Trends verfolgen, denn dort ist gefühlt jeder Tag irgendwie besonders. Als ich letzte Woche den Post „Leidest du an FOMO?“ veröffentlicht habe, war auch „Tag der seelischen Gesundheit“ oder auch Mental Health Awareness Day. Natürlich lassen sich diese Tage nicht mit einem nationalen Feiertag, wie dem Tag der Deutschen Einheit, vergleichen.

Die Intention hinter Feiertagen lässt sich jedoch auf drei zentrale Motive herunterbrechen:

Auf einen Tag als

  1. Gedenktag für historische/religiöse Ereignisse
  2. Aufruf zur Auseinandersetzung mit einem bestimmten Thema
  3. Dank für eine Leistung (gerichtet an Personen/-gruppen

Es ist auch möglich diese drei Motivationen innerhalb eines Tages miteinander zu verbinden. Beispielsweise können wir den Tag der Deutschen Einheit als Erinnerung an die Einigung Deutschlands, aber auch als Animation zur weiteren Auseinandersetzung mit dieser Thematik verstehen. Es lässt sich nun also nicht klar einordnen welche „Art“ von Feiertag vorliegt, oder doch?

Bei meiner Recherche bin ich auf eine Internetseite gestoßen, die versucht diese verschiedenen Motivationen in Aktionstage, Feiertage, Gedenktage unterscheiden. Allerdings erachte ich es, aus zuvor genannten Gründen, als schwer dabei eine logische Unterscheidung zu machen. Selbst der Duden liefert keine eindeutige Definition geschweige denn, eine Erklärung für diese Klassifizierung. Somit müssen wir uns mit dem schlichten Begriff „Feiertag“ zufrieden geben.

Das Dilemma

Die Mehrheit unserer heutigen gesetzlichen Feiertage entstand aufgrund des während ihrer Entstehung vorherrschenden christlichen Glaubens. Da die Kirchen immer mehr Mitglieder verlieren und es, zwar immer noch wenige, aber immer mehr Muslime in Deutschland gibt, könnten wir über eine Reform von diesen religiösen Feiertagen nachdenken, wie sie Thomas de Maizière jetzt angesprochen hat.

Es gibt zwar die Tradition von beispielsweise Weihnachten, aber diese hat schon lange Zeit ihre religiöse Funktion abgelegt und ist viel mehr zu einem Feiertag für Familien geworden. Möglicherweise werden wir in Zukunft eine ähnliche Entwicklung bei den muslimischen Feiertagen beobachten. Jedenfalls ist es heute so, dass die muslimische Bevölkerung ihre eigenen Feiertage verdient hat. Eigentlich hat jede religiöse Minderheit ihre Feiertage verdient.

Wo ziehen wir hierbei dann aber die Grenze?

Ab wann hat sich eine Religion das Recht auf gesetzliche Feiertage verdient? Müssen es, wie bei den Muslimen 5,5% der Gesamtbevölkerung Deutschlands (Stand 31.12.2015) sein oder reichen weniger? Muss sich die Religion schlichtweg auf unser aller Leben durch bspw. fehlende Arbeitskräfte an Religiösen Feiertagen auswirken? Oder aber, hat niemand religiöse Feiertage verdient?

Ferientage

Für die tüchtige deutsche Kultur scheint es aber vielleicht inadäquat weitere gesetzliche Feiertage einzuführen. Dabei ist es ganz egal, ob diese religiös oder anders motiviert sind.

Es geht darum, dass an diesen Tagen niemand arbeitet!

Obwohl Feiertage, eher weniger Auswirkungen auf die Wirtschaftsleistung haben. Dabei muss man sich nur Bayern ansehen, eines der Bundesländer mit den meisten Feiertage und einer trotzdem starken Wirtschaft. Wäre es eine Lösung, der muslimischen Bevölkerung an ihren Feiertagen frei zu geben, um im Gegenzug den Christen an den ihren? Was wäre bei solch einer Regelung mit den Konfessionslosen, oder den Menschen, die einer kleineren Religion angehören? Früher oder später würden auch diese ihre Feiertage verlangen.

Sollten wir vielleicht doch alle religiös motivierten Feiertage abschaffen? Sind auch Feiertage Teil unserer Kultur und müssen wir uns diesen schlichtweg beugen, weil es schon seit langer Zeit so gehandhabt wird? Ist eine Kultur im Grunde nicht etwas vollständig ungreifbares, da sie sich stets im Wandel befindet?

Gibt es hierbei nur die Lösung von gar keinen religiösen Feiertagen?

Ich persönlich empfinde diese Debatte als schwer lösbar. Auf der einen Seite heiße ich es gut religiöse Feiertage abzuschaffen, auf der anderen Seite möchte ich sie als fauler Student aber auch nicht missen. Die Feiertage einfach nicht mehr als religiös zu bezeichnen, hilft auch nur mäßig, denn der Ursprung ist uns allen klar. Eine komplette Verwerfung der aktuellen gesetzlichen Feiertage gestaltet sich ebenfalls schwierig, da dies eine grundsätzliche Veränderung des Rhythmus in Deutschland nach sich ziehen würde, so wie es de Maizière schon in seinen Leitkultur-Punkten beschrieben hat. Diese Feiertage und vor allem auch dieser Rhythmus sind sehr tief in unser aller Leben verankert, sodass sich eine schnelle Lösung bzw. Reform schwierig gestaltet.

Was meint ihr? Welche Lösung würde euch am besten gefallen? Lasst uns in den Kommentaren diskutieren!

Ich bin gespannt! Vielen Dank fürs Lesen und

bleibt auf Umwegn!

Anmerkung:

Vielleicht guckt ihr euch mal ein paar von den Links unten an. Damit kann man sich tatsächlich sehr gut informieren. Natürlich sind besonders die offiziellen Links der Regierung sehr gut!

Quellen:

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Von UMWEGN

Seit 2016 schreibe ich nun auf UMWEGN. Das alles startete in Begleitung zu meinem Buch und mehr als ein Experiment. Mittlerweile möchte ich das Buch, den Blog oder den Podcast nicht mehr missen. Auf UMWEGN geht es um Gesellschaft, Kommunikation, Selbstentwicklung und hin und wieder um philosophisches. Ich wünsche viel Spaß beim Lesen!

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