Humor: Wie lachen wir richtig?

Humor: Wie lachen wir richtig?

Die ausschlaggebende Situation

Alsoooo, ich muss für diesen Blogeintrag ein bisschen ausholen.

Ich hab mir diesen Film angesehen. „Dieses bescheuerte Herz“ heißt der.

Da geht es um so’n Dude, der ist voll der Draufgänger und so weiter und Papi finanziert alles. So’n typischer Münchner halt.

Wohl gaaaaaanz zufällig spielt der Film auch in München.

Weiter im Text.

Der Dad sagt dann irgendwann so: Neeee jetzt gibt’s kein Cash mehr du musst mal was machen mit deinem Leben und kurzerhand wird der Draufgänger-Dude von Papi als eine Art Aufsichtsperson für ein Kind mit Herzfehler eingerichtet. Der Dad ist nämlich der Arzt des Kindes.

Jetzt könnt ihr euch ausmalen wie das weitergeht. Der Rest ist auch für diesen Blogeintrag nicht von sonderlicher Bedeutung.

Jedenfalls geht das behinderte Kind auch ins Hospiz und hat entsprechend auch viele Schulkameraden mit Behinderung.

Lachen oder nicht lachen?

Humor: Wie lachen wir richtig?

Und jetzt kommts: Es gibt eine Stelle im Film an welcher ein offensichtlich behindertes Kind einen Laut von sich gibt, da es augescheinlich u.a. Sprechbehindert ist.

Das war der Moment in welchem sich die Zuschauer im Kino spalteten.

Lachen…oder nicht lachen?

Habe ich mich auch gefragt.

„wow, ok, ist das jetzt witzig?“ ging mein Gedanke weiter.

So, wie die ganze Chose inszeniert war, zielte die Szene auf jeden Fall auf einen Lacher ab. Am Ende handelt es sich immer noch um eine Tragikkomödie, aber dennoch waren sich viele im Kino unsicher, ob es moralisch vertretbar ist, über diese Szene zu lachen.

Gut die Hälfte der Zuschauer brach in schallendes Gelächter aus, während die andere Stumm war, den Kopf schüttelte oder gar „so etwas ist nicht lustig“ sagte.

Hui…dass ein Elyas M’Barek Film mal für so geschiedene Gemüter verantwortlich ist, habe ich mir nie ausmalen können. Mal abgesehen von der Debatte um seine „Schauspielkünste“.

Was meint ihr? Darf man bei so etwas lachen?

Darf man generell über behinderte Menschen lachen?

Bei der Beantwortung der Frage würdet ihr mir sehr wahrscheinlich mit einem klaren „Nein“ antworten.

Darf man in so einer Szene lachen, weil der Film darauf abzielt und die Situation eigentlich eine ganz witzige ist?

Rechtfertig jetzt die Betitelung als Tragikkomödie diese komödiantisch inszenierte Szene?

Das ist schon schwerer zu beantworten, oder?

Ich denke es ist eine ganz schwierige Entscheidung, die es hier zu treffen gibt.

Nimms mit Humor!

Wo endet Humor? Wo fängt er an?

Behindert sein sollte nicht nur als tragisch und traurig betrachtet werden. Menschen mit Behinderung verlieren mit der Möglichkeit ein uneingeschrenktes Leben zu führen nicht ihren Humor.

Das steht außer Frage.

Allerdings scheint es so, als ob die Menschen drum herum ihren Humor verlieren. Liegt das daran, dass wir uns nicht trauen Witze mit oder gar über behinderte Menschen zu machen, da wir befürchten, diese könnten verletzt werden?

Warum gibt es dann aber zahlreiche rassistische, Juden, Blondinen, usw. Witze, die ganz klar bestimmte Personengruppen verhöhnen. Und jetzt sag mir bitte nicht, dass es sich dabei um etwas anderes handelt. #schwarzerhumor

Tut es sich nicht.

Oder ist es einfach okay, hinter dem Rücken von den Betroffnen zu lachen. Ähnlich wie es beim Lästern ist?

Auch nicht so cool.

Es ist aber auch so, dass wen wir beginnen Witze über uns selbst zu machen, andere Leute auch gerne auf diesen Zug aufspringen und, jetzt oder in Zukunft, ähnliche Witze über uns machen werden. Wenn jetzt jemand beginnt als Teil einer Personengruppe Witze über eben diese zu machen, dann scheint es wohl ok, dies zu tun. Beispielsweise wenn ein Jude beginnt Judenwitze zu erzählen. In diesem Fall gehen wir dann davon aus, dass diese Person sich nicht von den jeweiligen Witzen angegriffen fühlt.

Vielleicht gilt bei behinderten Menschen noch viel eher die Bedingung, dass man sie einfach gut kennen muss, um zu wissen, was diese als witzig empfinden und was nicht. Diese Bedingung gilt bei all unseren Mitmenschen und je besser wir jemanden kennen, umso besser können wir auch Witze erzählen und machen, da wir einschätzen können, wie diese Person das aufnimmt.

Wer mich kennt, der weiß, dass ich einen haufen Witze mache. Der Großteil ist so Flach wie Holland…wow, gutes Beispiel.

Aber ich habe auch bei mir selbst schon beobachtet, dass je nachdem mit welchen Personen ich unterwegs bin, sich auch meine Witze verändern. Sei das in ihrer Komplexität, Häufigkeit oder Thematik.

Hinzu kommt auch noch, dass es viele verschiedene Arten von Humor gibt. Wie genau das Zusammenspiel von moralischen Werten, was wir als witzig empfinden und unserer Sicht auf die Welt unseren Humor formt, möchte ich hier nicht auseinandernehmen.

Wie man richtig lacht

Es ist wichtig, und da spreche ich jetzt nicht nur über Krankheiten sondern über das Leben insgesamt, dass wir unsere Humor nicht verlieren. Dieser ist essentiell für unsere Lebenfreude und kann viele Dinge erst erträglich machen.

Ich denke das einzig wichtig ist, dass wir lachen.

Nicht unbedingt worüber.

Es ist schwer zu differenzieren und zu entscheiden über was wir lachen „dürfen“ und über was nicht. Das entscheiden wir auch meist überhaupt nicht unbefangen, sonder wieder einmal werden hier die Regeln und „No-Go’s“ von der Gesellschaft vorgegeben. Im Grunde gibt es aber eigentlich nur zwei Regeln zu beachten.

  1. Nur lachen, wenn dadurch niemand anderes emotional verletzt wird
  2. lachen wann immer man kann unter Berücksichtigung der ersten Regel

Ich denke diese beiden Regeln sollten allgemeingültig sein. Quasi Humor-Axiome wenn man so will.

Oder was meint ihr?

Schreibts mir mal in die Kommentare!

Vielen Dank fürs Lesen und

bleib auf UMWEGN!

P.S.: Jetzt hab ich’s fast vergessen:

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P.S.: Ich möchte mit diesem Blogspost niemand die Freude an diesem oder jeglichem anderen Film nehmen. Ich fand nur diese spürbare Geschiedenheit des Kinopublikums als so etwas Außergewöhnliches, dass es mir im Kopf geblieben ist.

 

„Girl“ Photo by Michael Dam

„Man“ Photo by Simon Wijers

„Moment of laughter“ Photo by Nathan Anderson

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Von UMWEGN

Seit 2016 schreibe ich nun auf UMWEGN. Das alles startete in Begleitung zu meinem Buch und mehr als ein Experiment. Mittlerweile möchte ich das Buch, den Blog oder den Podcast nicht mehr missen. Auf UMWEGN geht es um Gesellschaft, Kommunikation, Selbstentwicklung und hin und wieder um philosophisches. Ich wünsche viel Spaß beim Lesen!

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