Ich hänge auf dem Ladebildschirm fest

Ich hänge auf dem Ladebildschirm fest
Photo by Mike van den Bos on Unsplash

Puuuuuuh warum ist denn jetzt schon wieder Mai. Hui das ging aber schnell. Die Zeit fliegt aktuell. Vor anderthalb Jahren ging die ganze Sache mit Corona los und seitdem fühl ich mich mehr oder weniger, wie damals als ich unbedingt ein Computerspiel weiterspielen, aber der Ladebalken einfach keine Fortschritte machen wollte.

Ich freue mich darauf, endlich spielen zu können und ich weiß auch, dass der Computer irgendetwas macht, das kann ich deutlich hören, aber trotzdem verändert sich nicht so wirklich was. Alles steht still, obwohl sich etwas tut. Irgendwie paradox.

Diese ganze Sache macht mich, wie du vielleicht schon gemerkt hast, ein bisschen wirr im Kopf.

Alles halb so schlimm

Eigentlich stört mich das ja nicht so sehr. Ich bin schon ganz gerne zuhause. Natürlich, mal Essen gehen oder auf ein Bierchen mit einer kleiner Gruppe treffen, das ist schon was tolles und da bin ich auch immer am Start. Aber so ganz grundsätzlich fühl ich mich wohl zuhause.

Und obwohl es ein immenses Angebot an Unterhaltung und Weiterbildung und so weiter im großen weiten Internet gibt, langweile ich mich hier ein bisschen. So wirklich erfüllend ist das leider doch nicht. Das zeigt meines Erachtens einfach auch, wie wichtig doch die zwischenmenschlichen Begegnungen in meinem alltäglichen Leben sind.

Aber selbst die wenigen Begegnungen die ich noch habe, sind oft geprägt von Unterhaltungen zu und über Corona. Offensichtlich! Denn viel passiert in unserem eigenen und im Leben unserer Mitmenschen nicht. Und dann spricht man eben über die Unsinnigkeiten der Politik, über die absurden Beschränkungen oder über darüber, wer denn schon alles Corona hatte. Ein weiterer großer Punkt sind die neusten Anschaffungen unserer Mitmenschen. Zeitvertreib Nummer eins scheint Onlineshopping zu sein.

Und ich will hier ganz ehrlich mit dir sein, ich bin dem auch zum Opfer gefallen. Ein paar Dinge habe ich mir in letzter Zeit schon zugelegt. Aber auch das, ist nicht erfüllend. Es ist ein kleiner Schub an Glücksgefühlen, der kläglich versucht uns aus der Misere zu ziehen. Und obwohl wir als intelligente Menschen wissen, dass ein neuer Gegenstand genau das ist, und nicht mehr, kaufen wir dann doch nur noch dieses eine kleine, wirklich letzte Ding, das wir natürlich unbedingt brauchen und auch schon seit Ewigkeiten den Kauf davon aufschieben. Klar.

Daily Drama

Aber eben genau deshalb, weil unsere Leben aktuell alle ähnlich langweilig sind, treiben wir diese Banalitäten so auf die Spitze. Alles wird überdramatidsiert und viel, viel spannender dargestellt, als es tatsächlich ist. Klar, irgendwas müssen wir ja erzählen, da wir ansonsten Gefahr laufen mit unseren Gedanken allein zu sein. Scary!

Besonders in geschlossenen Umfeldern, also dort, wo wir häufig immer die selben Leute treffen, scheint es mir, als müssen man alles noch krasser darstellen, als es die Realität tatsächlich gepinselt hat.

Und vielleicht sind manche Sachen auch wirklich schlimmer geworden, als wir das eigentlich aus dem Umfeld kennen. Wir verlassen nicht mehr so oft das Haus und wir können Dingen nicht mehr so leicht aus dem Weg gehen. Wir sind alle irgendwie ein bisschen gereizt durch die ganze Situation, auch wenn wir das Gefühl haben, dass wir ganz gut damit zu recht kommen.

Mir selbst geht es da nicht anders. Niemand fühlt sich gerne in seiner Freiheit eingeschränkt.

Aber so wirklich können wir nichts dagegen tun. Genauso wenig wie eben bei einem Ladebildschirm.

Daily Boredom

Ich weiß nicht. Sich dann aber jeden Tag zu treffen und sich quasi gegenseitig einfach an zu seufzen, weil wieder nichts neues Passiert ist, das ist ja auch nicht die Art von menschlicher Interaktion, die wir uns wünschen.

Ganz ehrlich gesagt, ist es Meckern auf hohem Niveau, wenn ich mich hier darüber echauffiere, dass Menschen alles überdramatisieren, obwohl gar nichts passiert. Denn ich ziehe in Form von Blog-Content irgendwo auch daraus meinen Nutzen. Und wirklich etwas dagegen tun können wir ja auch nicht so wirklich.

Tausende Filme, Serien, Bücher zu lesen selbst das wird irgendwann langweilig. Ganz egal wie groß die Auswahl ist. Das ist wie wenn man dem kleinen Rädchen beim Drehen zuschaut und darauf hofft, dass sich der verdammte Balken jetzt doch endlich mal fortbewegt. Ich will doch nur spielen hmmmmhhhm…

Blödes Minigame

Irgendwie ist es auch ganz schön Paradox, dass ich mehr Energie, Lust und Motivation hatte Dinge zu tun, als ich auch gleichzeitig mehr Dinge tat. Aber vielleicht liegt es einfach daran, dass die tägliche gleiche langweilige Routine einfach keine Inhalte für kreative Gedankengänge und Ideen liefert.

Ohne neue Eindrücke, kommen wir vielleicht gar nicht erst auf neue Ideen. Unsere Vorstellungskraft ist unerschöpflich, aber ob wir diese durch eintönige Tage und unzufriedenstellende Interaktion triggern können, das wage ich zu bezweifeln. Meine Aufgaben und täglichen To-Dos gleichen einem langweiligen Minigame, dass nur vom eigentlichen Ladevorgang im Hintergrund ablenken soll. Und gleichzeitig weiß ich, dass wertvolle Ressourcen verschwendet wurden, anstatt das wirkliche Spiel zu laden.

Das erinnert mich an „Lockdown-Light“ und alle weiteren verwandten Neologismen. Alles blöde Minigames.


Wie geht es dir damit? Hast du auch das Gefühl, dass du beim Ladebildschirm hängen geblieben bist?

Schreib mir deine Gedanken einfach mal in die Kommentare!

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Von UMWEGN

Seit 2016 schreibe ich nun auf UMWEGN. Das alles startete in Begleitung zu meinem Buch und mehr als ein Experiment. Mittlerweile möchte ich das Buch, den Blog oder den Podcast nicht mehr missen. Auf UMWEGN geht es um Gesellschaft, Kommunikation, Selbstentwicklung und hin und wieder um philosophisches. Ich wünsche viel Spaß beim Lesen!

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