Momentaufnahmen – Von Gegenwart und Vergänglichkeit

Momentaufnahmen

Häufig wird uns gesagt, dass wir nicht zu sehr in die Zukunft schauen, sondern uns eher auf das Hier und Jetzt konzentrieren sollten. Gleichzeitig soll man nicht in der Vergangenheit leben.

Also… in welcher Zeit jetzt?

Es wird deutlich, was sich hier abzeichnet. Irgendwie doch ein bisschen in der Zukunft, aber auch ein bisschen in der Vergangenheit leben. Hauptsächlich aber in der Gegenwart. Denn das ist schließlich die Zeit, die wir aktiv beeinflussen können.

Ich frage mich nun, ob nicht im Grunde alles eine Art Momentaufnahme ist. Bewegen wir uns nicht sowieso immer in der Gegenwart?

Beispielsweise ist dieser Blogeintrag eine Momentaufnahme. Was ich hier schreibe und vor allem was ich hierbei denke und fühle, ist eine Widerspiegelung meiner Selbst im aktuellen Zustand.

Bevor ich diesen Eintrag niederschreibe, befindet er sich in einer sehr ungewissen Zukunft und nachdem ich ihn veröffentlicht habe, ist er bereits Geschichte. Nur jetzt, genau in diesem Moment ist er jedoch gegenwärtig.

Das gilt, wenn wir das mal so herunterbrechen, für jeden Lebensabschnitt und jede Handlung die wir ausführen.

  • Wenn wir sie uns vornehmen: Zukunft
  • Wenn wir sie ausführen: Gegenwart
  • Wenn wir sie ausgeführt haben: Vergangenheit

Es lässt sich nicht abstreiten, dass manche Handlungen auch zeitlich ausgedehntere Auswirkungen, die sich bis in die Zukunft hineinziehen, haben können, aber die Handlung an sich lässt sich stets einem dieser drei Stadien zuordnen.

Ständiger Wandel

Weiterhin bleibt dieser Blogeintrag zwar bestehen, aber vielleicht verändert sich meine persönliche Meinung dazu.

Dann werden Leute sagen: „Du Heuchler, tust nicht das, was du schreibst“ oder „Das ist alles gar nicht deine persönliche Meinung, was du da verfasst“. In dem Moment in dem ich das alles hier niederschreibe, bin ich sehr wohl dieser Meinung. Sonst würde ich das ja auch nicht schreiben. Allerdings ist niemand frei von Veränderungen und so kann es immer passieren, dass sich unsere vergängliche momentane Meinung zu einer anderen entwickelt.

Momentaufnahme

Nicht nur unsere Meinung ist vergänglich, sondern alles. Eine schöne Vorstellung ist beispielsweise, dass die Liebe unvergänglich sei. Entspricht das der Wahrheit? Verlieben wir uns ein Mal oder verlieben wir uns jedes Mal aufs Neue, wenn wir unser Gegenüber ansehen, mit ihm/ihr reden oder einfach nur Zeit verbringen? Verlieben wir uns dann auch jedes Mal aufs Neue, wenn wir uns die schönen Erinnerungen ins Gedächtnis rufen?

Ist dieser scheinbar langanhaltende Zustand des “ Verliebtseins“ eigentlich eine Kette von Momenten, die regelmäßig durch die uns präsenten Menschen und/oder Erinnerungen ausgelöst werden?

Kann man also gar nicht an Dingen wahrlich festhalten, weil alles so vergänglich ist?

Kann deshalb auch nichts wirklich Zeitlos sein? Weil es immer eine Momentaufnahme ist? Zwar nicht zwangsweise von der breiten Masse, aber doch immer von einem selbst?

Schwere Fragen.

Gleiches gilt für die Frage, ob wir uns zu einem komplett anderen Menschen entwickeln können oder ob immer etwas in uns bestehen bleibt? Wie spielt das mit der Vergänglichkeit zusammen? Sind unsere Erinnerungen mit unserer eigenen Person schon so weit fortgeschritten und so groß an der Zahl, dass sie uns stets präsent sind und somit auch unsere gegenwärtige Person beeinflussen? Verändern wir uns deshalb nicht schlagartig, sondern in kleinen Schritten?

Können wir deshalb unser Herzblatt nicht von Heute auf Morgen hassen, auch wenn er/sie sich öfter mal echt schrecklich benommen hat? Weil die Erinnerungen so präsent sind?

Was geschieht mit uns, wenn sich unsere Rahmenbedingungen stark ändern? Beispielsweise dann, wenn wir schnell zu viel Geld gelangen oder wenn unser Umfeld einen größeren Umschwung erfährt. Lassen wir uns davon verändern, weil die Erinnerungen von den vielen Neuen Einflüssen in den Hintergrund gerückt werden?

Ich kann auf diese vielen Fragen an dieser Stelle leider keine Antworten geben. Muss ich auch gar nicht, denn auch diese Momentaufnahmen wären so vergänglich, wie alles andere auch.

Also lebt den Moment, denn alles ist vergänglich! 😉

Vielen Dank für’s Lesen und

bleibt auf Umwegn!

„Polaroid“ Photo by Ellie Adams

„Hourglass“ Photo by Uroš Jovičić

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Von UMWEGN

Seit 2016 schreibe ich nun auf UMWEGN. Das alles startete in Begleitung zu meinem Buch und mehr als ein Experiment. Mittlerweile möchte ich das Buch, den Blog oder den Podcast nicht mehr missen. Auf UMWEGN geht es um Gesellschaft, Kommunikation, Selbstentwicklung und hin und wieder um philosophisches. Ich wünsche viel Spaß beim Lesen!

9 Kommentare

  1. Pingback: #Morgentot | Umwegn

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