Mit WENIGER Leistungsdruck zu MEHR Produktivität?

Weniger Leistungsdruck mehr Produktivität
Photo by Fidel Fernando on Unsplash

Mein lieber Leser ich bin im Zwiespalt.

Wie ich in meinem letzten Beitrag bereits erklärt habe, hatte ich einen Produktivitätskater. All die strengen Tipps, Checklisten, SMART-Ziele und engstirnigen Produktivitätssysteme halfen mir nicht dabei, wahrlich produktiver zu sein.

Einzig was mir aktuell zu helfen scheint, ist, genau das alles nicht zu tun.

Die Daseinsberechtigung von Produktivitätstipps

Versteh mich hier bitte nicht falsch, die meisten Produktivitätstipps haben ihre Daseinsberechtigung. Sie helfen dir dabei bis zu einem gewissen Grad produktiver zu sein, weil du beispielsweise Ablenkungen ausblendest, dir anständige Ziele setzt und aus der Komfortzone ausbrichst.

Wenn du allerdings beginnst, zu viele dieser Tipps auf einmal anwenden zu wollen, dann kann es passieren, dass du eine Art „Tipp-Überfluss“ hast und es irgendwann einfach nicht mehr schaffst, alles gleichzeitig zu bewerkstelligen. Der bereits angesprochen Produktivitätskater setzt ein und du bist unproduktiver als vorher.

Du fragst dich sicher, was denn nun wirklich hilft?

Vermindere den Leistungsdruck

Produktivität ohne Druck

Wie ich für mich herausgefunden habe, haben diese ganzen Tipps einen unheimlichen Leistungsdruck auf mich aufgebaut. Aber auch hier ist das ein zweischneidiges Schwert. Beispielsweise habe ich vor einiger Zeit einen Beitrag über 30-Tage-Challenges gemacht. Den Kalender, den ich dazu angefertigt habe, habe ich mir am Anfang des Jahres aufgehangen und mir ein (tatsächlich SMARTes) Ziel gesetzt. Diesmal waren es keine 30 Tage, ich wollte viel mehr 30 Bücher mit mindestens 100 Seiten bis Ende Juli gelesen haben.

Und das hat mich natürlich unter Druck gesetzt. Gut es wussten nicht sonderlich viele Leute von dieser Challenge, sodass ich keinen Leistungsdruck von außerhalb verspürte, aber diese Challenge schwirrte mir dennoch stets im Hinterkopf herum. Der Druck hat mir geholfen wenigstens 10 Bücher zu lesen. Das sind 20 weniger als geplant, aber auch mindestens doppelt so viele, wie ohne diesen Plan. Die Challenge und der damit einhergehende Druck haben mir also dabei geholfen zumindest in die Nähe meines Ziels zu gelangen.

Frei nach dem Motto: „Shoot for the moon, even if you miss it, you will land among the stars.“

Ein anderes Gefühl hatte ich bei meinen Blogbeiträgen. Wie du weißt, versuche ich beziehungsweise habe ich versucht jeden Dienstag zu posten. Dass das dieses Semester eher nach hinten losgegangen ist, hast du vielleicht schon bemerkt. Ich verspüre bei der Erfüllung dieser Aufgabe einen anderen Druck, als bei meiner persönlichen Buch-Challenge. Meine treue und langsam wachsende Leserschaft, wartet jeden Dienstag gespannt auf etwas neues von mir. Ich habe Leistungsdruck von außen. Und dann habe ich es einmal verpasst einen Blogbeitrag zu schreiben, dann ein weiteres Mal und dann immer so weiter.

Es lag diesmal nicht an einem Produktivitätskater, diesen hatte ich überwunden und war fleißig in Sachen Uni und persönlichen Projekten und auch an Muße fehlte es mir nicht, schließlich hatte ich schon zwei Themen vorbereitet, ich musste sie nur schreiben.

Woran lag es also dann?

Ich kann mir das nur so erklären, dass mir der Leistungsdruck tatsächlich irgendwie einfach zu hoch war. Er hat mich paralysiert. Mehr Produktivitätstipps hätten an dieser Stelle auch nicht mehr geholfen. Vielleicht haben auch sie mich noch zusätzlich paralysiert.

Woher ich das weiß?

Aus selbst gemachten Erfahrungen. Ich hatte mir ebenfalls Anfang des Jahres vorgenommen, einige wenige Wochen nach der Buch-Challenge, 100 Tage am Stück für 10 Minuten zu meditieren und sobald die Fitnessstudios aufmachten, wollte ich auch wieder mehr (d.h. jeden zweiten Tag) Sport treiben. Ja ich weiß, an dieser Stelle hört sich das viel an, aber du darfst auch nicht außer acht lassen, dass es Lockdown-Zeit war und ich viel Zeit hatte. 🙂

Wie auch immer. Ich wollte beim Meditieren und Sporttreiben nicht allzu streng mit mir sein, zumal ich auch damit rechnete sehr starken Muskelkater am Anfang zu haben. Ich setzte mir also die Regel: Einmal ausfallen lassen, ist okay, das nächste Mal muss ich wieder meditieren oder sporttreiben. Anschließend sollte ich wieder einmal ausfallen lassen dürfen und so weiter. Tatsächlich lief das auch sehr gut. Die Flexibilität, die mir das „Ausfallen-lassen-dürfen“ gab, half mir dabei diese Ziele zu verfolgen. Ich hatte ein wenig Druck, aber auch ein Gefühl von Freiheit. Sollte das die Lösung zu meinem Problem sein?

Wann nehme ich mir frei?

Leider noch nicht ganz. Obwohl dieses „System“ sehr gut funktioniert und ich damit einige Erfolge verzeichnen konnte, rutschte ich abermals in einige Probleme. Wann nehme ich mir diesen einen „Skipday“? Nicht, dass ich mir einen Tag freinehme und dann anschließend am nächsten Tag durch, wie der Intellektuelle gerne sagt, Imponderabilien zum Skippen gezwungen werde. Dann hätte ich meine eigene Regel gebrochen und es würde unglaublich schwer, das dritte mal wieder zu liefern.

Mir winkten schon Gewohnheit und Komfortzone. Ich schätze mal an dieser Stelle ist das einfach ein Risiko, welches man eingehen muss. Sich immer zurückzuhalten, bringt ja dann eben auch nicht die erwartete Flexibilität.

Was ist aus deinen Challenges geworden?

Bei meiner Meditations-, sowie meiner Sport-Challenge kam mir mein Urlaub dazwischen. Eine Woche Verzicht auf beides und jetzt stehe ich wieder vor Null. Ich habe es leider noch nicht geschafft meine doch recht ambitionierten Pläne auch im Urlaub aufrechtzuerhalten. Aber wenn das schon nicht im Alltag so wirklich klappen will, dann kann ich es fast auch vergessen es dort zu probieren. Und am Ende handelt es sich hierbei auch immer noch um Urlaub, da sollten eigentlich gar keine Verpflichtungen gelten.

Also habe ich diese beiden Vorhaben, ich nenne es an dieser Stelle mal vorsichtig, „pausiert“. Meine Bücher-Challenge habe ich bis Dezember ausgeweitet. So würde ich im Schnitt auf 2,5 Bücher im Monat kommen, was immer noch weit über dem liegt, was ich ohne diese Challenge gelesen hätte.

Was bedeutet das jetzt also? Mehr Leistungsdruck, weniger Leistungsdruck?

Wie bereits am Anfang gesagt: Ich bin im Zwiespalt.

Was für meine ganz eigene Produktivität essentiell ist, habe ich zumindest im Ansatz jetzt herausgefunden.

  • Ich muss mir mein Warum immer wieder verdeutlichen
  • einfache, kleine Regeln sind leichter umzusetzen
  • nicht immer alles auf einmal (wahrscheinlich am schwersten für mich :))
  • Flexibilität ist wichtig
  • Druck ist wichtig
  • Ablenkungen minimieren

Ich denke diese Liste wird sich über einen gewissen Zeitraum noch weiter entwickeln. Punkte werden hinzukommen, wegfallen und vor allem spezifischer werden. Allerdings ist das alles eine Frage des Ausprobierens.

Vielleicht probierst du diese sechs Punkte so, oder so ähnlich mal aus und wir sprechen anschließend über unsere Erfahrungen? Wie wärs?

Schreib mir dazu gerne einfach einen Kommentar!

Das war es bis dahin. Mach dir nicht zu viel und nicht zu wenig Druck und wir sehen uns beim nächsten Mal.

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Veröffentlicht am
Kategorisiert in Gesellschaft

Von UMWEGN

Seit 2016 schreibe ich nun auf UMWEGN. Das alles startete in Begleitung zu meinem Buch und mehr als ein Experiment. Mittlerweile möchte ich das Buch, den Blog oder den Podcast nicht mehr missen. Auf UMWEGN geht es um Gesellschaft, Kommunikation, Selbstentwicklung und hin und wieder um philosophisches. Ich wünsche viel Spaß beim Lesen!

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