Er schuf Gratis-Zeug und sah, dass es gut war!

Schlecht war! Schlecht meinte ich!

Wie alles begann

Also, wie viele von euch wissen bin ich Student. Und was haben viele Studenten gemeinsam? Richtig sie sind bitter, bitterarm.

Ne Spaß beiseite. Den meisten reicht ihr Geld gut zum Leben. Und das muss es ja auch. Wie sollen denn die 12 Drinks pro Wochenende sonst finanziert werden?

Und deshalb sparen wir auch mal gern. Nicht zwangsweise immer an sinnvollen Dingen, aber man kann  auch mal 10 Jägermeister Trinken und ist genauso betrunken, wie wenn man 4 Longdrinks trinkt! 🙂 #fuchs

Was gibt es dann also schöners für den Studenten, als Gratis-Zeug?

Richtig: Nichts.

Das erklärt nun mal auch den Erfolg der Campus-Tüten. Zu jedem Beginn des Semester verteilen diese Freebie-Samariter überlebenswichtige Studentengoodies an die genannten bitterarmen Studenten. Und diese nehmen die Almosen natürlich dankend an.

Dabei kann das alles sein! Von Lebensmitteln über Büro- oder Hygieneartikel bis zu sonstigen gebräuchlichen Gegenständen. Wir nehemen wirklich alles!

Kaum ist „gratis“ oder „kostenlos“ ganz ausgesprochen, sind auch schon die Hände dran.

Und jetzt mal Klartext

Okay, ja also ich finde das auch ganz cool eigentlich, dass es so etwas gibt. Natürlich machen die das nicht aus altruistischem Hintergrund. Das ist nämlich nichts anderes als kalte, brutale Werbung.

Trotzdem ärgere ich mich immer, wenn ich die Verteilung verpasse oder nicht daran teilnehmen kann. Und ich bin mir sicher, dass es nicht nur mir so geht.

Doch woran liegt das?

Nicht etwa daran, dass ich wirklich bitter arm bin und der Energydrink in der Campustüte mein Abendessen hätte ersetzen können, welches ich jetzt wohl ausfallen lassen muss. Nein

Auch nicht daran, dass da einfach so ultra geile Freebies drin sind, dass ich die unbedingt haben muss. Nein.

Es liegt daran, dass die Sachen gratis sind.

Ganz einfach.

So geil sind die dann nämlich auch nicht. Aber ich hätte ja für umme richtig viel Gegenwert abstauben können. Leider ist mir das entgangen. Auch wenn ich mit der Hälfte der Sachen nichts anfangen kann, ärgere ich mich darüber.

Man sagt ja auch gerne, dass man sich über nichts mehr ärgert als verpasste Gelegenheiten. Ja, vielleicht gilt das auch für solche gratis Sachen. Vielleicht spricht da aber auch der innere Schwabe aus einem, der sich denkt: „WOW GRATIS HALLO?! Jedes kleinste Bisschen Sparen ist ein Schritt näher am Häusle!!!“

Wer weiß?

Nichts im Leben ist Gratis!

Nicht einmal der Tod.

In meinem Buch heißt es im Kapitel „Konsum“ dazu:

 

Ein Sprichwort sagt: „Umsonst ist nur der Tod und selbst der kostet das Leben“. Doch stimmt das überhaupt? Ist in unserer Gesellschaft der Tod nur mit dem Leben bezifferbar? Nicht einmal der Tod ist frei von Konsum. Was hier vielleicht ein wenig makaber klingt, ist aber traurige Realität. Denn sogar nach unserem Ableben konsumiert unser lebloser Körper noch, indem er oder im Grunde viel mehr die Gesellschaft – denn wir können nur vermuten, was ein Mensch, eine Seele oder ein Geist nach seinem Ableben erwartet – nach einer würdigen Bestattung verlangt. Särge, Bestatter und all das müssen durch gesellschaftliche Zwänge für einen Toten gekauft werden, ohne dass wir wissen, ob dieser das jemals mitbekommen wird. Verstehen Sie mich hier bitte nicht falsch, ich bin sehr wohl der Meinung, dass ein Mensch in Würde bestattet werden sollte, allerdings sehe ich die Kommerzialisierung dessen als übertrieben an. Und ist es nicht ein wenig heuchlerisch, jemandem „Ruhe in Frieden“ zu wünschen und dann die Bestattung in Überfluss und Opulenz zu veranstalten?

Und so sind auch diese Freebies nicht gratis.  Na gut, sie sind besser als irgendetwas für das du dich online registrieren musst, dabei verkaufst du schließlich deine Kontaktdaten die dich dann in deinem Kaufverhalten beeinflussen.

Und jetzt die Preisfrage: Befinden sich unter meinen abertausenden Lesern, Personen, die Werbung nicht als anstrengend betrachten?

Schreibts mir mal in die Kommentare!

Dann ist das nämlich auch schon wieder hin mit dem Gratis. Du hast ja schließlich einen Aufwand, wenn du mit Slogans und Angeboten bombardiert wirst.

Das Streben nach mehr

Manchmal habe ich das Gefühl, dass der Mensch unersättlich ist. Immer mehr, immer mehr, immer mehr, verlangt er, will er, braucht er!

Und wenn das dann auch noch reduziert oder gar gratis ist: Dann gibt’s meistens kein halten mehr.

Wenn etwas gratis ist, ist den meisten Menschen gleich zum Feiern zu Mute.

Ich meine Leute: Wie traurig ist es eigentlich, dass ich mich ärgere wenn ich eine Tüte voller Werbung mit lauter Schrott drin, mal ausnahmsweise nicht bekomme?

Es ist ja nicht so, dass ich mir die ganzen Sachen, die dort drin sind auch einfach im Supermarkt kaufen könnte. Mache ich aber nicht. Und warum nicht? Ja, weil ich die eigentlich nicht brauche und auch nie einfach so kaufen würde. Und das liegt jetzt nicht am hohen Preis der Produkte.

Und genau so traurig ist es, wenn sich etliche Menschen auf Angebote und Reduzierte Waren stürzen oder gar um die Sachen kämpfen. Okay, ja ich spare auch gerne, das möchte ich hier auch gar nicht verteufeln, aber man muss sich auch vor Augen halten, ob es sich bei dem vermeintlichen Angebot oder Gratis-Ding wirklich um ein solches handelt oder, ob wir nicht vielleicht doch nur dem Marketingmenschen auf den Leim gehen oder gar unsere Kontakdaten „verkaufen“, welche dann abermals zu unserer Beeinflussung genutzt werden.

Und selbst dann, wenn du das als echtes Schnäppchen identifiziert hast, gibt es doch auch noch zivilisiertere Wege, um sich diese zu ergattern. Man muss sich nicht gleich á la Black Friday meets Purge die Seele aus dem Leib prügeln.

Da sieht man mal, dass es für manche Menschen wirklich wichtiger ist, dieses oder jenes Produkt mit diesem oder jenem Rabatt zu ergattern, als rücksichtsvoll mit ihren Mitmenschen umzugehen.

Also…?

Sind wir wirklich so gierig?

Das beantworte ich vielleicht mal in einem anderen Blogbeitrag. Heute habe ich schon genügend Sachen verteufelt. 🙂

Vielleicht hast du ja aber auch eine Antwort dazu parat. Wenn ja, oder wenn du einfach diskutieren willst, dann schreib mir doch einfach einen Kommentar!

Vielen Dank fürs lesen, bis zum nächsten Mal und

bleib auf Umwegn!

 

„Free“ Photo by William White

„Donuts“ Photo by Patrick Fore

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Von UMWEGN

Seit 2016 schreibe ich nun auf UMWEGN. Das alles startete in Begleitung zu meinem Buch und mehr als ein Experiment. Mittlerweile möchte ich das Buch, den Blog oder den Podcast nicht mehr missen. Auf UMWEGN geht es um Gesellschaft, Kommunikation, Selbstentwicklung und hin und wieder um philosophisches. Ich wünsche viel Spaß beim Lesen!

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