Ausmisten: Mach dich frei von unnötigem Ballast!

Ausmisten
Photo by Volha Flaxeco

Das neue Jahr hat begonnen und ich habe mal wieder eine Dokumentation über Minimalismus gesehen.

Es fasziniert mich einfach, wie viel die Protagonisten in solchen Dokus doch immer ausmisten. Und vielleicht noch mehr, wie viel Zeug tatsächlich total überflüssig ist. Und es motiviert mich auch auszumisten. Ich bin danach voller Tatendrang, ähnlich wie früher als ich James Bond Filme geschaut habe. Da wollte ich immer gleich Agent werden.

Und auch als ich über Weihnachten in der Heimat war, war eine der Hauptaktivitäten „Ausmisten“. Als wir da nun im Keller zugange waren und ich bei beinahe allen Dingen „MÜLL!“ verkündete, kam mir der Gedanke, dass wir vielleicht viel häufiger ausmisten sollten. Nicht nur alle paar Jahre, sondern vielleicht jedes Jahr?

Über ein Jahr kann sich so viel überflüssiges Anhäufen, dass eine gewisse Häufigkeit dabei helfen könnte, nicht zu viel anzusammeln.

Ich denke auch aus diesem Grund liebe ich Schrottwichteln. Ich werde Sachen los, die ich nicht mehr brauche und ich bekomme Sachen, zu denen ich keine emotionale Bindung habe und bei denen auch keiner weint, wenn ich sie anschließend entsorge oder weiterverschenke. Und das befreiende Gefühl gleich zweimal Dinge losgeworden zu sein, kommt auch noch dazu!

Unnötiger Ballast

Schublade Ausmisten
Photo by Ashim D’Silva

Doch was ist unnötiger Ballast?

Viele Minimalismus-Gurus behaupten, dass alles was man für eine gewisse Periode an Zeit nicht benutzt hat, aus dem Haus fliegen muss. So eine Zeitspanne könnte beispielsweise drei Monate sein. Diese gewisse Radikalität beim Ausmisten, kann hilfreich sein, wenn du wirklich viel Zeug zuhause hast.

In meinem Fall, wo ich behaupten würde, dass ich okay viel Zeug zuhause habe, sind drei Monate vielleicht zu kurz. Beispielsweise bin ich nicht der Typ der aktuell viele Hemden in seiner Freizeit trägt. Beinahe alle nun aber auszusortieren nur, weil ich sie länger nicht getragen habe, empfinde ich als ein wenig übertrieben. Schließlich werde ich in absehbarer Zeit das arbeiten Beginnen und dann wahrscheinlich diese Hemden wieder brauchen.

Sich dann einfach neue zu kaufen, wäre zusätzlich etwas verschwenderisch.

Andererseits ist es nicht falsch von den Hemden einige auszusortieren, die mir nicht gefallen, zu klein geworden sind oder gar kaputt sind. Die Frage an dieser Stelle ist, wie viele Hemden ich schlussendlich wirklich benötige. Und so ist es mit allen Kleidungsstücken.

Hierbei sich die Regel zu setzen, alles was du längere Zeit nicht getragen hast, fliegt raus, ist ein Einstieg. Wer gleich viel auf einmal aussortieren möchte, kann noch weitere hinzufügen. Beispielsweise können auch die Dinge rausfliegen, die du nicht besonders gerne trägst.

Anders sieht es dann aber bei Gegenständen aus, die keine Kleider sind. Hierbei kannst du dir beispielsweise vornehmen alles rauszuwerfen, was nicht mehr so ganz richtig funktioniert. Haben wir nicht alle etwas, das noch so mäßig funktioniert, aber nicht mehr so ganz richtig oder eben nur mit Einschränkungen? Und diese Einschränkungen lassen uns das Ding dann herzlich ungerne verwenden. Warum also daran festhalten?

Klar! Der Nachhaltigkeit wegen. Kostet nur Geld und Ressourcen. Aber wenn es wirklich so wichtig wäre, dann hätten wir uns wahrscheinlich schon eine neues Gerät, mit allen Funktionen gekauft, oder? Dementsprechend gibt es hierbei also zwei Lösungen:

  1. Weniger darüber weinen, dass das Ding nicht richtig funktioniert!
  2. Raus damit!

Eine andere Regel könnte dann auch noch sein, dass jeder Gegenstand so gut es geht mindestens zwei Funktionen (Alternativ zwei Anwendungsgebiete) innehaben muss. Offensichtlich ist es bei manchen Dingen, wie beispielsweise einer Zahnbürste, eher schwer umzusetzen. Wenn man diesen Ansatz allerdings verfolgt, können aus zwei Dingen eine werden und du hast abermals ein Stück unnötigen Ballast entsorgt.

Doch nicht nur physisch sondern auch digital kannst du dich von unnötigem Ballast befreien. Vor allem dann, wenn du zu der Art Personen gehörst, die gerne sehr viele Erinnerungsfotos schießen. Wie wäre es mal mit dem Ausmisten dieser?

Von zehn Bildern des gleichen Motivs sind sicherlich nicht alle unglaublich gut und unterschiedlich, dass sie alle behalten werden müssen. Warum also nicht acht davon aussortieren und löschen und die zwei richtig guten behalten. Das spart nebenbei auch noch Speicherplatz.

Mentalen Ballast ausmisten

Doch das alles bringt uns nicht so ganz bis zum Ende. Wirklicher Ballast hängt nicht unbedingt an Dingen, sondern kann uns genauso im Kopf herumschwirren.

Wenn wir physisch Ausmisten, kannst du dich natürlich auch von Dingen trennen, die nicht ausschließlich gute Erinnerungen mitsichbringen. Gegebenenfalls kannst du dich während des Ausmistens nochmal damit auseinandersetzen und das Ding letzten Endes entsorgen. Das würde im Umkehrschluss vielleicht auch dabei helfen mentalen Ballast, also die schlechten Erinnerungen, zu „entsorgen“. Dass du diese deshalb nicht vergisst ist klar, aber du kannst ihnen einen Trigger nehmen, der womöglich bei dir zuhause rumschwirrt.

Wenn du meinem Blog jetzt schon ein bisschen länger folgst, dann weißt du auch, was hier nicht fehlen darf: Meditation.

Ich finde selbst, dass sie mir geholfen hat etwas klarer durch meine Tage zu schreiten. Durch Meditation habe ich mich selbst besser kennengelernt und kann meine Bedürfnisse und Empfindungen besser deuten. Ob das nun ein wahrliches mentales Ausmisten war, wage ich zu bezweifeln, aber ich fand es an dieser Stelle passend.

Ein weiteres Mittel, um mentalen Ballast loszuwerden, könnte Schreiben sein. Was ich damit meine sind beispielsweise To-Do- und Einkaufslisten. Wenn du dir immer alles merken musst, was du noch zu tun hast oder besorgen musst, dann nehmen diese Dinge wichtigen Platz in deinem Kopf weg. Auch die stetig mitschwirrende Angst, du könntest eines dieser Dinge vergessen, kann durch das Schreiben von Listen beseitigt werden.

Manche Gurus schwören aber nicht nur auf Listen. Generell das tägliche Aufschreiben von Gedanken, egal was es auch sein mag, soll dabei helfen, Klarheit im eigenen Kopf zu schaffen. Momentan überlege ich mir auch, ob ich nicht den Selbstversuch in Form einer weiteren Challenge wagen sollte. Vielleicht bei Zeiten. Die Ergebnisse wirst du auf jeden Fall hier erfahren!

Was machen mit dem ganzen Platz?

Frei von unnötigem Ballast
Photo by Bench Accounting

Angenommen also, du hast dich von viel Zeug befreit. Was machst du jetzt mit dem ganzen Platz?

Natürlich nicht wieder mit unnötigem Ballast füllen. Wichtig ist bei Anschaffungen zu unterscheiden zwischen dem, was du willst und dem, was du brauchst. Denn wenn du dir das mal so vor Augen führst, dann hast du sehr wahrscheinlich schon alles was du brauchst.

Alternativ gibt es hier eine weitere Regel, die du befolgen könntest. Wenn du dir etwas neues Anschaffst, muss auch ein Teil wieder gehen. Somit hält man langfristig die Balance.

Alles weitere, was du dir gegebenenfalls anschaffen möchtest, ist „Nice-to-have“. Und wenn du an solchen Dingen sparst, kannst du das gesparte Geld für Dinge ausgeben, die du wirklich brauchst. Bewusster konsumieren ist hierbei das Stichwort. Wir sollten bei Anschaffungen auch das Ziel beibehalten langfristig glücklich zu werden. Ob uns nun das zwölfte Hemd dabei hilft, ist fragwürdig.

Was bringt mir ein Leben mit weniger Ballast?

Wenn du nicht so viel Zeug zuhause rumliegen hast, lebt es sich einfacher. Du kannst:

  • dich schneller entscheiden, was du anziehst (weil es einfach nicht so viel Auswahl gibt).
  • schneller aufräumen (weil du weniger Dinge zum wegräumen hast).
  • Geld sparen (weil du nicht ständig neues Zeug kaufst).
  • die Umwelt schützen (weil du nicht ständig neues Zeug kaufst).

Wenn das nicht genügend gute Gründe sind, dann ist das hier glaube ich nicht der richtige Beitrag für dich.

Regeln zum Ausmisten und zur Beseitigung unnötigen Ballasts

Nochmal zusammengefasst also:

  1. Alles was du längere Zeit nicht getragen hast, fliegt raus.
  2. Jeder Gegenstand muss so gut es geht mindestens zwei Funktionen (Alternativ zwei Anwendungsgebiete) innehaben.
  3. Wenn du dir etwas neues Anschaffst, muss auch ein Teil wieder gehen.

Ist doch ganz einfach? 🙂


Ich hoffe ich konnte dich motivieren etwas auszumisten und dir deine Anschaffungen genauer zu überlegen. Schreib mir doch gerne deine Erfahrungen mit Ausmisten unten in die Kommentare, ich freu mich davon zu hören!

Vielen Dank fürs Lesen und

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Von UMWEGN

Seit 2016 schreibe ich nun auf UMWEGN. Das alles startete in Begleitung zu meinem Buch und mehr als ein Experiment. Mittlerweile möchte ich das Buch, den Blog oder den Podcast nicht mehr missen. Auf UMWEGN geht es um Gesellschaft, Kommunikation, Selbstentwicklung und hin und wieder um philosophisches. Ich wünsche viel Spaß beim Lesen!

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