Mein innerer Schweinehund: Der Feind in mir

Die meisten Hilfen, Ratgeber und Tipps & Tricks-Listen haben prinzipiell die gleiche Aussage:

Sei du selbst, glaube an dich selbst, liebe dich selbst, sei dir selbst der beste Freund, sei dein größter Fan

… und so weiter und so fort.

Das scheint zunächst auch einleuchtend. Vor allem dann, wenn man sich irgendetwas vornimmt und sonst keiner hinter dir steht. Dann kann es hilfreich sein, wenn man sich selbst der größte Fan ist.

Vor lauter Selbstliebe kann man aber auch unproduktive Gewohnheiten belohnen und somit sich selbst zur Wiederholung dieser anregen.

Wie? Naja, wenn du eben beginnst dich selbst zu belügen. Beispielsweise wie viel du doch schon für diese oder jene Klausur gelernt hast und, dass du deshalb diese Pause mit drei Folgen deiner Lieblingsnetflixserie verdient hast.

Mal ehrlich: Hast du das? Wirklich?

Der Feind meines Feindes…

…ist mein Freund.

Gilt sogar hier. Wenn dein Feind, die Unproduktivität, das Steckenbleiben, die Lernblockkade oder ähnliches ist, dann ist der Feind dieser du selbst. Und somit bist du dir selbst dein Freund, richtig?

Richtig…oder aber du bist dir selbst der größte Feind. Wenn du dich beim Weiterkommen, Lernen und einfach grundsätzlich im Leben selbst behinderst.

Und wie passt das jetzt zusammen? Sich selbst der größte Fan und gleichzeitig der größte Feind sein? Eigentlich…gar nicht.

Aber du kennst es doch sicherlich auch. Gerade in der Klausurenphase passiert uns das oft. Wir lassen uns zu einfach ablenken. Denken zu viel nach oder enden eben auf Netflix. Aber über Procrastination möchte ich hier nicht schreiben. Es soll hier ja viel mehr um unser ganzes Leben gehen und nicht nur ums Lernen.

Aber halt!

Prokrastination bezieht sich doch im Allgemeinen auf das Aufschieben von Tätigkeiten und nicht nur auf das Lernen oder?

Oooooookay, ja, aber wie regeln wir das jetzt?

Der innere Schweinehund

Nein, es soll hier in diesem Beitrag eher um den Grund für unsere Prokrastination gehen. Um die Feigheit und Trägheit gegenüber einer Tätigkeit mit welcher wir unser Nichts-Tun zu rechtfertigen ersuchen.

Doch wo entspringt diese?

Ein Beispiel: Kennt du das nicht auch? Du hast eigentlich vor etwas mit deinen Freunden zu unternehmen, aber irgendwie hapert es ein bisschen an der Kommunikation. Du fragst wann ihr euch treffen wollt, es geht ein paar Mal hin und her und dann kommt plötzlich gar nichts mehr. Du entscheidest dich also, ein Buch zu lesen…ehmm, du entscheidest dich also eine Serie zu gucken und dann schreiben plötzlich alle wieder, ob man sich denn jetzt treffe und wann.

Und plötzlich bist du super träge. Hast einfach keinen Bock dich zu bewegen oder nochmals aus dem Haus zu gehen. Dabei ist das Wetter super und vor ein paar Stunden, hattest du doch noch super viel Lust etwas mit deinen Freunden zu unternehmen. Was ist passiert?

Eventuell bist du einfach genervt, dass das jetzt so lange gedauert hat mit deinen Freunden.

Vielleicht hast du es dir aber auch so gemütlich gemacht, dass du einfach keine Lust mehr hast, dich aus deiner Komfortzone loszureißen. Dann erscheint dir das Aufstehen, das Anziehen, das Losgehen, die Interaktion und sowieso einfach alles super anstrengend und ermüdend.

Ist jetzt bei dem ein oder anderem Mal nicht so tragisch. Kennt sicherlich auch jeder solch eine Situation, oder? Aber was, wenn es öfter passiert?

Die Dosis macht das Gift

Dann kann genau das einsetzten, was ich zu Anfang meines Beitrages beschrieben habe: Dass du die negativen Angewohnheiten begünstigst. Du bleibst dann nur noch zuhause, schaust Netflix und Amazon Prime komplett durch und kommst zu gar nichts mehr. Ist ja sowieso auch alles vieeeeel zu anstrengend.

Wenn du schon so weit gekommen bist, ist es schwer dich wieder daraus loszureißen. Es ist schwer den inneren Schweinehund, der sich doch so gerne an das Entspannteste des Entspanntesten gewöhnt, zu überkommen.

Das gilt natürlich nicht nur im Zusammenhang mit Treffen, sondern für jegliche andere Bereiche deines Lebens. Das Lernen mit inbegriffen!

Wir halten fest: Einen Teil von dir selbst zu besiegen ist schwer, manchmal auch unmöglich. Der innere Schweinehund ist allerdings besiegbar. Es ist anstrengend aber machbar.

Nur wie?

Meistere diese Disziplin

Haha kleiner Wortwitz am Rande! 🙂

Aber Spaß beiseite du schaffst das nur mit viel, viel, viel Disziplin. Nun, über Disziplin habe ich bereits in meinem Buch geschrieben. Dort heißt es an ausgewählten Stellen:

Allerdings habe ich beobachtet, dass es zwei verschiedene Typen von Disziplin gibt. Es gibt auf der einen Seite die „fremde Disziplin“, also Disziplin, die von anderen, seien es Eltern, Schule oder Chef, auf ein Individuum ausgeübt wird und es gibt „individuelle Disziplin“, also Disziplin, die von einem Individuum selbst ausgeht und durch Eigenkontrolle zustande kommt.

[…]

Im Gegenzug dazu wird die „individuelle Disziplin“ genau in den Bereichen am stärksten sein, in welchen sich die Kinder wohl fühlen und in welchen sie motiviert sind.

– Frick, Lorenzo (2017). Die vollkommene Gesellschaft (2. Auflage). München

#maximalprofessionellmichselbstzitiert

Okay nun bist du zwar kein Kind mehr, aber das lässt sich dennoch einfach übertragen. Du brauchst also zum Überwinden deines Schweinehundes viel individuelle Disziplin. Es wird keiner aus dem Nichts vorbeikommen und dir in den Arsch treten. Das musst du selbst machen.

Wie du dies jetzt schaffst steht noch offen.

Wenn du bis heute nicht viel dieser individuellen Disziplin besitzt, dann ist das zwar nicht so super, aber noch lange kein Todesurteil. Es besteht Hoffnung!

Was du tun kannst

Du könntest beispielsweise damit beginnen, dir etwas vorzunehmen. Das reicht natürlich nicht, du musst dieses Vorhaben dann auch umsetzen und durchziehen. Das funktioniert anfangs am besten mit etwas, dass dir selbst Spaß bereitet. Das habe ich an anderer Stelle schon mal beschrieben.

Wenn du das vollendet hast, kannst du dir die nächste Sache vornehmen. Diese sollte dann etwas unangenehmer sein und schon mal in Kontakt mit deinem Schweinehund kommen. Und jedes weitere Mal sollte dein Vorhaben größeren Kontakt haben und so weiter und so fort. Bist du dann eines Tages deinen inneren Schweinehund auf ein Mal überwinden kannst. Es ist ein langsamer und anstrengender Prozess, aber es ist es wert.

Eine andere Möglichkeit wäre es, wenn du die nötige Motivation dafür aufzubringen vermagst, direkt in den Kampf mit dem Schweinehund zu gehen. Manchmal, da realisieren wir an einem Tag, dass es so nicht weiter geht und wir etwas ändern müssen. An solchen Tagen kann es schon sein, dass du dann diese Vorhaben tatsächlich umsetzen kannst.

Wichtig bei beiden Vorgehen: Du musst dran bleiben. Auch hier gilt, dass Routine und Durchhaltevermögen die Schlüssel zum Erfolg sind!

Vielleicht denkst du dir an dieser Stelle:

Aber vielleicht probierst dus einfach mal aus?

Ich hoffe jedenfalls, dass du Erfolg damit hast!

Vielen Dank fürs Lesen und

bleib auf Umwegn!

P.S.: Wow, ich höre mich langsam echt wie so ein Motivationsredner an… nächste Woche gibts ein besseres Thema!


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Von UMWEGN

Seit 2016 schreibe ich nun auf UMWEGN. Das alles startete in Begleitung zu meinem Buch und mehr als ein Experiment. Mittlerweile möchte ich das Buch, den Blog oder den Podcast nicht mehr missen. Auf UMWEGN geht es um Gesellschaft, Kommunikation, Selbstentwicklung und hin und wieder um philosophisches. Ich wünsche viel Spaß beim Lesen!

Ein Kommentar

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