Die Wahrheit über mich

Bestimmt denken sich einige von euch:

„WOW der gibt aber ganz schön viel von sich preis“

Sei das jetzt auf diesem Blog oder im Buch oder sonstigen sozialen Netzwerken.

Und ja, es mag einigen von euch so erscheinen, eventuell ist es ja sogar so. Ich habe aber alles andere als das Gefühl, dass ich viel von mir preisgebe.

Nur, weil ich dir ab und zu meine Gedanken über unsere Gesellschaft und unser Leben vor den Latz knalle, dir eine Frage auf Instagram stelle oder meinen Senf zu einem Ereignis auf Twitter mitteile, heißt das noch lange nicht, dass du mich kennst oder gar jemand mich versteht.

Das erachte ich sowieso als sehr schwer, jemanden zu verstehen, aber das ist ein anderes Thema.

Auf der anderen Seite, was hätte ich davon, wenn ich das nicht machen würde?

Ein super unpersönliches Verhältnis zu dir, mein treuer Leser? Jaaaaa ganz super.

Da kannst du auch gleich Coporate-Blogs lesen oder so elende Zeitungen.

Es geht doch eben darum, dass wir hier eine persönliche Bindung aufbauen und das geht eben nicht wenn man sich hinter einer Maske verkriecht oder künstlich versucht alles darzulegen. Und darin liegt der Punkt.

Ich bin ehrlich und erzähle dir hier die Wahrheit.

Was ist die Wahrheit?

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Eine Frage, die wir uns im Zeitalter von social Media tagtäglich stellen sollten. „Wie gestellt ist das Leben meiner Mitmenschen? Und was verbirgt sich hinter der Maske „Socialmedia“?“ könnten wir uns da beispielsweise fragen.

Aber was ist Wahrheit überhaupt? Wie definiert sie sich?

Etwas, das wahrhaftig ist, nicht erfunden, sondern auf Fakten und Belegen basiert….

oder?

Schweres Thema.

Wahrheit ist etwas sehr Subjektives. Die absolute Wahrheit gibt es womöglich gar nicht. Beziehungsweise gibt es sie, aber sie ist für uns Menschen nicht greifbar. Am Ende müssen wir Menschen immer dem Vertrauen, was uns unsere Sinne vorgeben und selbst die lassen sich täuschen. Erkennst du nun das Dilemma?

Ich empfinde möglicherweise in einem Moment einen Sachverhalt als wahr, aber das auch nur, weil ich vielleicht zu diesem Zeitpunkt noch nicht alle oder gewisse Informationen habe/hatte, die mich veranlassen meine Meinung zu ändern.

Um mich da auch ein bisschen vor zu schützen, habe ich bereits einen Blogeintrag dazu geschrieben. Dazu, dass alles eine Momentaufnahme ist und wir eben nicht in der Lage sind, immer alle Informationen zu besitzen. Das war auch irgendwie der Versuch meinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Die Menschen, die mein Buch gelesen habe, wissen was ich meine: #Alkoholkapitel

Aber ich denke, das trifft es sehr gut.

Ganz klar ist jedoch die Wahrheit zu sprechen, also ehrlich zu sein ist:

Eine Tugend!

Gerade zu Zeiten der Fake News und so weiter erscheint es schwer noch herauszufiltern, was wahr und was falsch ist. Das hat unter anderem auch mit Vertrauen zu tun.

Umso wertvoller sind Menschen, die tatsächlich die Wahrheit sprechen.

Einfach, weil sie das für richtig halten und es schon immer so gehandhabt haben.

Shoutout an alle ehrlichen Menschen. Ihr seid wunderbar!

Ich muss euch hier gestehen, und da bin ich jetzt ehrlich, dass ich manchmal Lüge.

Wow grotesker Satz, aber wahr. Uiuiui, das klingt hier alles so unglaubwürdig, aber du musst mir hier bitte glauben und vertrauen. Ich meine das tatsächlich so.

Wenn ich dir hier jetzt sage: „Ich Lüge“, dann stell dir das bitte nicht so vor, dass ich hier permanent alle Leute bis aufs tiefste verarsche um mir irgendwelche Vorteile zu erschleichen.

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Die wahrscheinlich häufigste Lüge in unserer Gesellschaft: „Mir geht’s gut“

Lügen, das kann auch einfach mal ein bewusstes Schweigen sein. Oder aber – und das kann ich als Autor relativ gut – das geschickte Formulieren von undurchsichtigen Aussagen, sodass das Gegenüber diese bewusst falsch interpretiert und man sich danach immer mit einem: „Das hast du falsch verstanden“ aus der Situation retten kann. Also quasi, das erzwingen von Missverständnissen. Oder aber kleine Dinge, wie „oh das habe ich übersehen“, „habe ich noch nicht angeguckt“ oder „mir geht’s gut“.

Sag mir nicht, dass du nicht auch ständige diese kleinen Lügen verwendest!

Angeblich lügen wir Menschen auch mehrere tausend Male am Tag. Bei dieser Zahl wird allerdings ganz engstirnig auf Gestik, Mimik, etc. geachtet. Ich kann mir dennoch gut vorstellen, dass wir auch nur verbal mehrmals am Tag lügen.

Und das ist ein weiterer Grund, weshalb ehrliche Menschen so eine Bereicherung sind.

Weil sie in den richtigen Momenten ehrlich sind.

Viele Menschen machen diese kleinen Lügen, setzen sich aber keine Grenzen und machen damit einfach so weiter. Sie verstricken sich dann und wann in einem Lügenkonstrukt und finden dann auch mal nicht den Grund für ihre etwaigen Miseren. Und von schlechtem Gewissen sind sie häufig auch noch geplagt.

Zu Recht.

Ok ganz so eng, wie das wohl bekannteste Zitat aus Kingdom of Heaven, müssen wir es wohl nicht mit der Wahrhheit nehmen. Darin heißt es:

Godfrey of Ibelin: Be without fear in the face of your enemies. Be brave and upright that God may love thee. Speak the truth always, even if it leads to your death. Safeguard the helpless and do no wrong. That is your oath.

Kingdom of Heaven (2005)

Oh, hier, gutes Beispiel. Ich hab den Film nicht gesehen.

Nur, weil ich das Zitat kenne, erwartest du, dass ich den Film kenne und indem ich dir das hier vorenthalte, schweige ich bewusst darüber, um mir mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen. Kleine „Lüge“ von welcher ich auch nicht die Erwartung habe, dass sie aufgedeckt wird, spricht mich ja sowieso kaum jemand auf meinen Blog an und schon gar nicht auf solche inhaltlichen Details.

Die Wahrheit über Wahrheit

Also so als kleines Fazit am Ende.

Voll ok, wenn du lügst um dein Leben zu retten. Ich hoffe du kommst nie in diese Situation.
Es ist auch völlig ok, wenn wir unsere kleinen verkraftbaren Alltagslügen weiterhin in die Welt hinausposaunen. So funktioniert die Welt eben. Wir müssen ab und an Lügen um nicht zu häufig mit unseren Mitmenschen zu kollidieren und einen möglichst sauberen Alltagsablauf zu gewährleisten. #vollkommenegesellschaft

Es ist aber wichtig, dass wir in den richtigen Momenten die Wahrheit sagen. Welche das sind, musst du für dich entscheiden.

Stets die Wahrheit von sich zu geben, ist auf Dauer allerdings schwer. Du musst ganz genau wissen, ob es das schlechte Gewissen wert ist oder ob die zunächst unmittelbare Belastung aufgrund deiner Ehrlichkeit zu groß sein könnte.

Schwere Entscheidung und noch schwerer abzuschätzen.


P.S.: Ich habe den Anfang gemacht, jetzt bist du dran.

Hier noch zwei Fragen an dich:

  • Lügst du?
  • Und empfindest du bewusstes Schweigen als Lügen?

Schreibs mir mal in die Kommentare!

Vielen Dank fürs Lesen und

bleib auf UMWEGN!

P.S.: Jetzt hab ich’s fast vergessen:

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„Mask“ Photo by John Noonan

„Fake Smile“ Photo by Sydney Sims

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Von UMWEGN

Seit 2016 schreibe ich nun auf UMWEGN. Das alles startete in Begleitung zu meinem Buch und mehr als ein Experiment. Mittlerweile möchte ich das Buch, den Blog oder den Podcast nicht mehr missen. Auf UMWEGN geht es um Gesellschaft, Kommunikation, Selbstentwicklung und hin und wieder um philosophisches. Ich wünsche viel Spaß beim Lesen!

6 Kommentare

  1. Stimme dir zu, kleine Alltagslügen machen das Leben manchmal einfacher.
    Bewusstes Schweigen – ist nicht unbedingt Lügen – kommt darauf an.
    Missverstehen sich zwei Menschen und du könntest das ausräumen und du schweigst, dann ist dfas keine Lüge – man möchte sich ja auch nicht in alles hineinziehen lassen und nicht alles kommentieren und korrigieren, geschweige denn sich rechtfertigen UND man muss auch nicht alles sagen – das ist dann noch lange keine Lüge.

  2. Pingback: Heuchelei | Umwegn

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