Ich liebe es zu schlafen

Frau in weißem Bett schlafend
Photo by Maddi Bazzocco

Wer ist auch schuldig, diesen Spruch schon mal von sich gegeben zu haben?

Die Person, die das noch nicht getan hat, würde doch so freundlich sein und ihre Hand in den Kommentaren zu heben und anschließend den Blog zu verlassen. Vielen Dank.

Nun, da wir jetzt ja unter uns sind:

Du Lügner:in!

„Ich liebe es zu schlafen“- ja von wegen! Wenn du es wirklich so sehr lieben würdest zu schlafen, warum schläfst du dann so wenig? Warum gehst du spät ins Bett und stehst früh auf? Warum gehst du nicht früh ins Bett und stehst spät auf?

Na? Na? Ach, plötzlich haben wir doch keine Erklärung mehr, ja?

Was du wirklich liebst ist ausschlafen

Ich habe keine Zeit: Uhr auf Tisch
Photo by Amanda Jones on Unsplash

nicht das Schlafen an sich, zumal wir das ja ohnehin nicht so wirklich mitbekommen. Nein, DU liebst es Auszuschlafen bzw. ausgeschlafen zu sein.

Klar, wer steht schon gerne auf, weil er/sie muss? Wer steht gerne auf, weil der nächste Termin im Kalender lauert, oder die nächste Aufgabe erledigt werden muss?

Niemand. Absolut niemand.

Wir stehen gerne auf, wenn wir uns auf etwas freuen, wie damals vor den Ausflügen in der Schule. Oder wir stehen gerne auf, wenn wir eben ausgeschlafen sind und wir das Gefühl haben, dass jetzt schluss mit „im-Bett-sein“ ist.

Warum tun wir dann aber nichts dafür, dass wir ausgeschlafen sind?

Vor allem in meiner (noch) Studenten-Bubble, gibt es so viele, wenn nicht alle, Menschen, die den krummsten Schlafrhythmus haben, den ich je gesehen habe. Beispielsweise sieht das so aus:

Montags 00:15 ins Bett – 7:30 aufstehen
Dienstags 01:00-10:00
Mittwoch 00:30-8:00
Donnerstag 23:30-7:00
Freitag 05:00-12:00
Samstag 02:30-11:00
Sonntag 23:00-8:00

Dieser Plan ist an dieser Stelle vielleicht aus der Luft gegriffen, aber ich würde lügen, wenn ich den nicht so oder so ähnlich schon mal durchgezogen hätte.

In einigen vergangenen Beiträgen (hier und hier) suchte ich den Fehler vergeblich in fehlender Motivation, schlechter Laune, der Frage nach dem Warum/dem Sinn des Lebens oder gar Anflügen einer Depression. In Retrospektive war es aber vielleicht nichts davon, sondern schlichtweg ein schrecklicher, bzw. kein Schlafrhythmus.

Es gibt nicht ansatzweise einen Rhythmus, geschlafen wird eben dann, wenn man entweder komplett im Eimer ist oder wenn am nächsten Tag etwas ansteht und man den klassischen „ich muss heute früh ins Bett“ Spruch bringt.

Nur leider funktioniert das nicht so einfach.

Schlafen: Rhythmus ist King

Dinge die mir am Herzen liegen
Photo by freestocks

Wenn du Schlafen, oder wie wir oben festgestellt haben „ausschlafen“, wirklich so lieben würdest, wie du es behauptest, dann würdest du doch alle Hebel in Bewegung setzen, dass du ausreichend davon bekommst, nicht wahr?

Klar, müssen wir alle irgendwann mal früh aufstehen, weil wir eben doch einen Termin morgens haben. Es ist auch nicht verwerflich dann früher ins Bett zu wollen, weil mehr Zeit zum Schlafen haben möchtest. Waren wir aber nicht alle schon mal in der Situation, dass du dich dann schön früh ins Bett legst, nur, dass du dann eine ganze Stunde nicht einschlafen kannst?

Und genau hier kommt der Rhythmus ins Spiel: Wir können nicht einfach jeden Tag nach belieben unsere Schlafens- und Aufstehzeiten an die Events und Termine unseres Lebens anpassen. Das macht dein Körper einfach nicht mit. Das äußert sich dann in extremer Müdigkeit, Schwierigkeiten beim Aufstehen, schlechtem Einschlafen und auch einem ungesunden Schlafrhythmus generell.

Genau hier liegt aber die Crux.

Dein Leben spielt sich zu bestimmten Zeiten ab

Erwartungen an eine Stadt nach dem Umzug
Photo by Tycho Atsma

Wie ihr mich kennt, fehlt in diesem Beitrag noch die gesellschaftskritische Keule: und hier kommt sie!

Unser Leben spielt sich zu ganz bestimmten Zeiten ab. Das ist meistens zwischen 7 Uhr morgens und 22 Uhr abends. In diesen Zeiten haben die meisten Läden offen, Restaurants und Cafés sind in Betrieb, wir gehen zur Arbeit, die Schulen haben Unterricht, in den Unis finden Vorlesungen statt und die öffentlichen Verkehrsmittel fahren wie gewohnt. Schön.

Das reicht aber nicht.

Wir müssen zusätzlich Clubs von 22 Uhr bis 5 Uhr öffnen, die Fitnessstudios 24 Stunden geöffnet halten, ein unfassbar großes Sammelsorium an Serien und Filmen auf Abruf zur Verfügung haben und mit einem Uber kommt man auch nachts noch entspannt nachhause.

Alles nur, dass (Achtung Keule!) wir noch mehr konsumieren. Zu den Zeiten in denen wir (bzw. die meisten Menschen, ja ich glaube daran, dass es auch sogenannte Nachtschwärmer gibt) schlafen sollten.

Ganz toll. Schlaf ist immer das erste, was wir vernachlässigen. Und weil wir einfach so formbar sind und früh ins Bett gehen eben auch noch uncool ist, machen wir das mit, hassen jeden Montagmorgen, der uns wieder in eine Rhythmus zu drängen versucht und lieben unser Bett, weil wir jede Minute darin verbringen müssen, da wir doch so wenige darin haben.

Und du sagst, du liebst es zu schlafen.

Schlaf: Ein Experiment

Noch bin ich nicht so weit, dass ich sagen würde: Ich liebe es früh aufzustehen.

Aber ich habe zumindest das Gefühl, dass ich, seit ich im Januar damit begonnen habe regelmäßig, spätestens um 22 Uhr, ins Bett zu gehen, einen besseren Schlaf habe. Ich werde morgens zur selben Zeit wach, immer ein paar Minuten bevor der Wecker klingelt natürlich. Ich werde aber auch immer zur selben Zeit sehr müde, sodass ich mich tatsächlich aufs Bett und den Schlaf freue.

Natürlich ist es nicht einfach, vor allem, weil sich viel in der Studenten-Bubble eben doch auch spät Abends unter der Woche abspielt, aber man kann eben nicht auf allen Hochzeiten tanzen. Und das nächste Mal, wenn mich jemand Fragt, wie ich das mache mit dem früh Aufstehen, dann sage ich einfach: Na ja, ich liebe es zu schlafen!


Ich wünsche dir auf jeden Fall erholsame Nächte, vielen Dank fürs Lesen und

bleib auf UMWEGN.

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Von UMWEGN

Seit 2016 schreibe ich nun auf UMWEGN. Das alles startete in Begleitung zu meinem Buch und mehr als ein Experiment. Mittlerweile möchte ich das Buch, den Blog oder den Podcast nicht mehr missen. Auf UMWEGN geht es um Gesellschaft, Kommunikation, Selbstentwicklung und hin und wieder um philosophisches. Ich wünsche viel Spaß beim Lesen!

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