Das Wesentliche: Reduktion aufs Nötigste

Minimalism Simple Coffee Mug Cup

Heutzutage heißt es doch immer wieder:

Größer! Schneller! Besser!

Egal was, hauptsache mehr und zwar viel mehr. Aber wenn wir uns das mal so ansehen, dann brauchen wir vieles davon gar nicht. Meistens reichen uns die wesentlichen Dinge sogar vollkommen aus.

Es muss also doch nicht immer „größer, schneller, besser“ sein?

Die Illusion der Notwendigkeit

Ganz und gar nicht. Problematisch an dem Konzept ist, dass wir manche unwesentlichen Dinge als essentiell ansehen und sie deshalb nicht mehr vernachlässigen können.

Beispielsweise ist das der Fall, wenn wir uns in einer fremden Stadt zu orientieren versuchen und ausnahmsweise mal deine Ortungsdienste nicht funktionieren. „Kein Problem!“ sagst du?

Oh je, wie oft ich schon Leute gesehen habe, die hilflos auf ihre Kartenapp gestarrt haben und einfach nicht den richtigen Weg finden wollten. Wie glücklich und erleichtert sie nach meiner Wegbeschreibung waren, bestätigt die beobachtete Hilflosigkeit.

Aber woher kommt das jetzt?

Haben wir verlernt, wie man Karten ließt?

Denn aufs Wesentliche beschränkt sind GoogleMaps und Co nichts anderes als digitale Karten. Die Navigation ist ein Zusatzgimmick, an das wir uns allem Anschein nach mehr als gewöhnt haben. Eigentlich könnte man das auch aus der App streichen und nur Karten anbieten – ganz ohne Navigation. Eigentlich könnte man auch die App streichen und auf altmodische Karten zurückgreifen – ganz ohne Smartphone.

Aber das wäre ja heutzutage auch viel zu realitätsfern oder hast du noch einen Stadtplan zuhause?

Und genau darin liegen die beiden Probleme. Wir haben uns so sehr an all die kleinen Gimmicks und Extras gewöhnt, dass wir das Wesentliche und das, worum es ursprünglich mal ging, aus den Augen verloren haben . Zusätzlich haben wir uns einfach an den Komfort, der uns dadurch geboten wird, gewöhnt.

Klar könntest du mit dem Stadtplan durch diese dir fremde Stadt laufen. Ist nur nicht so entspannt. Und in die Hosentasche passt der Plan auch nicht. Aktuell ist er bestimmt auch nicht und so kommt es, dass du am Ende doch jemanden Fragen muss.

„Iiiiieeeeh!!!! Menschliche Interaktion“ Schreit der Millennial da „das mach ich nur im Internet!“ Also doch lieber hilflos ins Smartphone starren und hoffen, dass man nicht angesprochen wird und falls doch, dass es schnell geht.

Für mehr Wesentliches

Minimalism Simple Coffee Mug Cup

Irgendwie finde ich, ist uns häufig nicht mehr klar, um was es eigentlich geht. Viel zu breit sind alle Themen gefächert und alle Vorlesungen gehalten. Viel zu groß ist das Angebot und die Produktvielfalt. Viel zu allgmein sind die Anforderungen an jeden Einzelnen.

Ich meine bei Tschibo beispielsweise geht es im Wesentlichen um Kaffee, oder? Jetzt erklärt mir doch bitte mal jemand, warum die Kleidung und sogar kleine Elektronikartikel verkaufen. #weird

Aber genau so ist es ja auch in vielen anderen Läden. Aldi, Real und Kaufland sind eigentlich auch Supermärkte, bieten aber ebenfalls Kleidung und Elektronik zum Verkauf an. Schon lange sind sie keine Lebensmitteleinzelhändler mehr.

Irgendwie macht doch jeder alles. Und sowieso macht jeder was mit Medien.

Bloggen

Gleiches gilt für das Bloggen oder für den Blogger an sich.

Ich mach den Bums hier ja jetzt schon eine Weile und langsam aber sicher kristallisiert sich heraus, dass viel viel mehr dahinter steckt, als nur zu schreiben. Oder jedenfalls bekommt man das von allen Seiten zu hören.

Es reicht nicht, dass du halbwegs gut schreiben kannst und deine Gedanken jemanden interessieren oder gar helfen. Du musst auch wissen, wie man gute Bilder macht, wie du deine Website aufbauen solltest und sie am Ende meistens sogar selbst aufbauen. Du musst mit der DSGVO vertraut sein und wissen, welche Plugins du wirklich brauchst und welche nicht. Du musst dein eigener Social-Media-Manager sein und darfst nicht vergessen die Search-Engine-Optimization zu betreiben. Welche Hashtags zu deinem Post passen, musst du dir auch überlegen, denn immer nur die gleichen zu posten, bringt auch niemanden was. Gleichzeitig musst du natürlich aktuell sein und immer neuen Content rausballern.

Da rückt die ganze Chose mit dem Schreiben irgendwie ein bisschen in den Hintergrund. Aber genau darum geht es doch eigentlich!

Vielleicht liegt es auch daran, dass ich in den vergangenen Tagen einfach nicht losschreiben konnte. Der Cursor blinkte und blinkte, aber mehr als eine halbfertige Überschrift habe ich nicht rausgebracht.

Die Lösung?

Minimalism writing Author

Ganz einfach. Ich habe mir ganz Basic: Stift und Papier genommen und einfach dort meinen Blog geschrieben. Oder zumindest den Anfang.

Knapp 350 Wörter habe ich da mal eben zu Papier gebracht. Hätte mir die Hand nicht so schnell weh getan, dann hätte ich vielleicht sogar den gesamten Artikel auf Papier vorgeschrieben. Ich war wieder ganz unten beim Wesentlichen angekommen. Siehe da: es funktionierte wieder.

Weniger ist mehr

Vielleicht stimmt das ja. Vielleicht ist manchmal weniger mehr. Vielleicht müssen wir auch manchmal einfach zurück auf den Boden der Tatsachen kommen und uns selbst bewusst machen, warum wir das, was wir gerade tun, eigentlich machen.

Warum wir schreiben.

Warum wir studieren.

Warum wir lesen.

Du brauchst zum Schreiben auch keinen teuren Laptop, eine super fancy Seite mit der teursten und coolsten Domain oder gar eine professionell angelegt Website. Es reichen Stift und Papier. Damit kann man super schreiben und wie man sieht: manchmal sogar besser als mit der faltbaren Flimmerkiste.

Ein letzter Gedanke

Vielleicht sind wir aber schon an dem Punkt angelangt, an dem wir einfach alles sein müssen. Es reicht nicht mehr nur ein paar Wesentliche Dinge zu können oder zu sein. Vielleicht müssen wir heutzutage so wandlungsfähig sein, um in der Gesellschaft bestehen zu können.

 

Wenn man sich nicht anpasst, dann kann man in der Gesellschaft nicht bestehen und um sich erfolgreich anpassen zu können, muss man vielseitig sein. Oder man wird es.

-Lorenzo Frick

#spreadthequote

Wo wir wieder bei unserer schönen Leistungsgesellschaft wären. Oder beim Thema Freizeit.

Ja ich liebe dieses Thema einfach, um es mal aufs Wesentliche herunterzubrechen.

Das war es im Wesentlichen auch schon von mir. Wie eben gesagt: Weniger ist mehr! Und wenn du mal wieder etwas wesentlich interessanteres als deine Uniaufgaben lesen möchtest, dann schau gerne nächsten Dienstag wieder vorbei!

Vielen Dank fürs Lesen und

bleib auf Umwegn!

Lorenzo

„Pen and Paper“ Photo by Kelly Sikkema

„Coffee“ Photo by Isaac Benhesed

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Von UMWEGN

Seit 2016 schreibe ich nun auf UMWEGN. Das alles startete in Begleitung zu meinem Buch und mehr als ein Experiment. Mittlerweile möchte ich das Buch, den Blog oder den Podcast nicht mehr missen. Auf UMWEGN geht es um Gesellschaft, Kommunikation, Selbstentwicklung und hin und wieder um philosophisches. Ich wünsche viel Spaß beim Lesen!

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