Generation Sündenbock

Life’s over.

Scheiße gelaufen.

Kann man nichts machen.

Oder wie der Deutsche sagen würde: Tja.

Ne jetzt mal Spaß beiseite. Alles was wir in unseren jungen Jahren über unsere Generation zu hören bekommen, ist negativ.

„Die hängen nur vor dem Smartphone.

„Die wollen nicht arbeiten gehen und haben keine Disziplin.“

„Die protestieren nicht, wenn ihnen etwas nicht passt.“

und so weiter und so weiter… die Liste scheint endlos zu sein.

Verständlich

Irgendwie verstehe ich diese, ich sage mal, „Anschuldigungen“ ja auch. Tatsächlich verbringen du und ich viel Zeit an unseren rectangles of doom namens Smartphone.

Irgendwie haben wir auch alle keine Lust in die Uni, die Arbeit, die Schule zu gehen.

Aber irgendwie haben wir gleichzeitig auch keine Lust dagegen etwas zu tun.

Am liebsten lassen wir uns einfach von Content und Serien und Filmen und Bildern und bla bla bla bedudeln, sodass wir unseren Kopf nicht anstrengen müssen. Versunken in Serienmarathons, Scrollsessions und Likekreuzfeuern, können wir nun mal auch diese Welt hier vergessen. Die elende Schule, Uni, Arbeit. Wo es immer nur um Leistung und noch mehr Leistung geht für welche wir aber im Umkehrschluss leider echt wenig bekommen.

Warum sind wir aber so, also speziell jetzt unsere Generation?

Der Generationen Begriff

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Ist eine Generation nicht immer das Produkt der vorgänger Generation beziehungsweise der davor?

Das würde bedeuten, dass wir das Produkt unserer Eltern und sogar Großeltern sind. Das scheint doch auch einleuchtend, oder? Sie haben uns erzogen, waren für das politische und wirtschaftliche Umfeld in unserer Jugend verantwortlich und haben uns Werte und Moral vermittelt. Sie sind häufig unsere Vorbilder und scheinen vieles richtig gemacht zu haben.

Einzig und alleine die Tatsache, dass wir anscheinend so dermaßen verkorkst sind und nichts auf die Reihe bekommen, ist mir bei all der Lobpreisung ein Dorn im Auge. Viel schlimmer empfinde ich allerdings, dass wir die ganze Kritik abbekommen. Ich möchte an dieser Stelle nicht meine Generation herausreden, aber erscheint es nicht seltsam, dass wir in unseren 20-30 Jahren anscheinend schon alles falsch gemacht haben, was es falsch zu machen gibt? Und uns dann für Wirtschaft, Politik usw. verantwortlich zu machen, obwohl wir gerade erst die Möglichkeit (durch bspw. Wahlen) erlangt haben etwas zu verändern?

Gleichzeitig ist es auch interessant, wie sich Menschen in die verschiedenen Generationen einordnen. Wenn dann mal deine Eltern zum tausendstenmal erklärt bekommen müssen, wie sie jetzt verdammt nochmal an ihrem PC ein Video öffnen oder dergleichen, heißt es dann wieder „Ach das ist halt nicht mein Generation“ und wird einfach davon gelächelt.

Falsch Alte/r Mann/Frau, das ist genau DEINE Generation!

Wie alt ist Steve Jobs? Wie alt ist Bill Gates? Oder Jeff Bezoz?

Jaaaaaaa die sind alle aus genau deiner Generation, aber weil man einfach zu Beginn dieser ganzen technischen Entwicklung und mit dem Voranschreiten der Digitalisierung dem ganzen gegenüber noch zu verdrossen war, habt ihr halt den Sprung nicht geschafft.

Und klaaaaaar jetzt sind wir Schuld, dass ihr mit dem Online-Banking und diesem ganzen neumodischen Zeug nicht zurecht kommt.

Na herzlichen Dank!

Übrigens gern geschehen, dass ich im zarten Alter von einem Jahr den Computer erfunden habe. So scheint es ja nach all der Darstellung gewesen zu sein.

Und genau das, spiegelt sich auch in der Politik wieder. Es kommt ja nicht von ungefähr, dass wir in Deutschland von der Digitalisierung abgehängt werden. Der Breitbandausbau läuft schleppender als die Regierungsbildung, aber was soll man machen?

Wir sind ja schuld…

Es reicht

Mit dem Schuld hin- und herschieben.

Mit dem negativen Image dieser Generation.

Es scheint als sei in der Vergangenheit einiges schief gelaufen. Die zunächst als ganz gut befundenen Reformen, wie G8, Bachlor/Master Studiengänge und wie sie nicht alle heißen, bedürfen vielleicht einer erneuten Evaluation.

Wenn wir mal ganz hypothetisch darüber nachdenken, dann kann es vielleicht sein, nur als Überlegung versteht sich, das G8 doch nicht ganz so geil ist, wie man sich das vorstellt…also nur mal laut gedacht jetzt.

Oder woran liegt es, dass immer mehr junge Menschen unter Depressionen oder Burnout leiden?

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Aber nicht nur die Politik hat so ihre Macken. Auch der Charakter dieser Generation ist ein anderer. Liegt das daran, dass wir uns als Reaktion auf wirtschaftliche und politische Veränderungen so angepasst haben oder aber ist es genau andersherum?

Was ist aus der so wunderschön in Filmen demonstrierten Firmenloyalität geworden? Mit unbefristeten Arbeitsverträgen und Treue von 20Jahren plus

Warum muss man bei dem Wort „Generationenvertrag“ heutzutage schon ein Beruhigungsmittel nehmen?

Und warum reichen die Renten nicht mehr zum Überleben aus?

Auch diese Liste scheint endlos zu sein. Man könnte im Umkehrschluss meinen, früher war alles besser.

Kann ich jetzt nur nicht so unterschreiben, da war ich schließlich nicht dabei.

Und warum tut auch niemand was dagegen? Also so protestieren, das macht man heutzutage eigentlich auch hauptsächlich nur noch, um diese Menschen von Pegida, AfD und wie die ganzen „leicht“ rechten Läden alle heißen, zu nerven. Aus Jucks und Tollerei, wenn man so will. So bekomme ich das jedenfalls mit. Kaum jemand den ich kenne geht auf Demonstrationen.

Liegt das vielleicht daran, dass diese auch ab und zu mal ausarten und man einfach keine Lust hat, von den Gegendemonstranten oder der Polizei niedergeknüppelt zu werden? Vielleicht aber auch daran, dass wir das Gefühl haben, dass die sowieso nichts bringen. Man demonstriert und demonstriert fast schon eher, um sich Ausdauer in den Beinen zu verleihen. Irgendwie kommt da nicht so wirklich was rum. Vielleicht sind wir aber auch einfach zu faul und zu beschäftigt mit Socialmedia?

Fazit

Es lässt sich nicht leugnen, dass wir tatsächlich eine schlimme Generation sind. Möglicherweise durch das repetitive Einhämmern von allen Seiten, erkenne ich das bereits als Fakt an.

Jedoch erachte ich es immer noch als falsch, uns diese ganze Last der Fehler und Charakterschwächen und Unannehmlichkeiten etc. aufzuerlegen. Es ist mehr aus einer Art Zusammenarbeit entstanden. Aus einem „Joint-Venture“ wie der Millenial sagen würde. Das war nur leider etwas weniger erfolgreich. Irgendetwas ist auf dem Weg schiefgelaufen und jetzt haben beide Seiten daran Schuld. Ja, beide.

Und was wir dagegen tun können, ist uns einzugestehen, was schief gelaufen ist und im Nachhinein zu versuchen die Fehler wieder auszubügeln. Schluss mit technologie Verdrossenheit und Anschuldigungen hin und her schieben.

 

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Ironie

 

Eigentlich müssen wir nur einfach irgendwas machen. Das kann allerdings auch schwerer getan sein als gesagt. Habe ich auch schon in meinem Buch im Kapitel „Passion“ beschrieben. Dieser Generation fehlt der „Drive“, der Trieb nach etwas. Nicht zwangsweise Materiell, diese Statussymbole werden nur noch wenig beachtet von unserer Generation. Es geht nicht mehr um endlosen Konsum und viel Geld. Es geht viel mehr ums Reisen, um den Luxus nichts tun zu müssen, um Freizeit. Vielleicht kommt auch daher die liederliche Attitüde, die wir innehaben, wenn es um Studium, Schule oder Arbeit geht.

Wie sich das allerdings ändern lässt, ist nochmals ein ganz anderes Fass, welches ich hier nicht unbedingt auf machen möchte.

Dieser Generationenkonflikt, wie wir ihn zu erfahren scheinen, ist alles andere als fördernd. Egal wie viel wir hier aneinander appellieren, wenns hart auf hart kommt, ist die junge Generation wieder Schuld. Weil wir uns vielleicht ausnahmsweise mal nicht perfekt in das Kugellager namens Gesellschaft einzufügen versuchen beziehungsweise dies nur schleppend tun.

Oder was meinst du? Wie kommt dieser Konflikt überhaupt erst zustanden? Schreibs mir mal in die Kommentare!

Vielen Dank fürs Lesen und

bleib auf Umwegn 😉

„Woman“ Photo by Darius Bashar

„Boy and Man“ Photo by Sebastián León Prado

„Passion led us here“ Photo by Ian Schneider

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Von UMWEGN

Seit 2016 schreibe ich nun auf UMWEGN. Das alles startete in Begleitung zu meinem Buch und mehr als ein Experiment. Mittlerweile möchte ich das Buch, den Blog oder den Podcast nicht mehr missen. Auf UMWEGN geht es um Gesellschaft, Kommunikation, Selbstentwicklung und hin und wieder um philosophisches. Ich wünsche viel Spaß beim Lesen!

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