Gleiche Gedanken: Warum ich vieles bereits gedacht habe

Gedankenverloren
Photo by Free To Use Sounds

Ist dir aufgefallen, dass letzte Woche kein Beitrag kam? Nein?

Na ja, jedenfalls habe ich letzte Woche nichts veröffentlicht. Normalerweise passiert mir so etwas meistens dann, wenn ich keine Idee für einen neuen Blogbeitrag habe oder wenn mir nur Themen einfallen, hinter denen ich selbst nicht wirklich stehe. Dann bringt es meiner Meinung auch nichts vor dem blinkenden Cursor zu sitzen und zu verzweifeln.

Normalerweise bekomme ich das ja auch ganz gut hin, aber diese Woche war anders.

Déjà écrit

Gleiche Gedanken wie eine Kopie
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Ich hatte Ideen. Und dann entschied ich mich für eine ganz besondere Idee. Es sollte darum gehen, warum du und nur du selbst für dein Glück verantwortlich bist und, dass du dich in deinem eigenen Leben ganz selbstverständlich an erster Stelle sehen solltest. Natürlich das alles nur in Maßen, sodass ein gutes Zusammenleben noch möglich ist.

Während ich also diesen Beitrag verfasste, kam mir das ganze irgendwie bekannt vor. Ich hatte quasi ein Déjà vu. Oder eher déjà écrit (eigentlich „a déjá ecrit“, danke an Raphaëlle! :)). Und dann traf es mich fast wie ein Schlag. Das gute Gefühl, dass mir die Wörter mal wieder gekonnt aus der Feder flossen, war dahin. Ich hatte das Thema bereits als Podcast behandelt. Im Podcast Egoismus. Uff.

Und durch meine einzigartig minimalistische Planung hatte ich natürlich nicht die Zeit einen neuen Beitrag zu schreiben. Zumal meine Gedanken noch etwas länger um das eigentliche Thema trieben und ich auch jegliche Lust verlor nochmals von vorn zu beginnen. Alle anderen Themen waren auch eher ein bisschen: meh.

Allerdings sollte ich nicht nur mit dieser Niederlage aus der ganzen Chose gehen, sondern auch mit einer neuen Idee für diese Woche! #überalldaspostivesehen

Fragen über Fragen

Ich fragte mich nach meiner „Entdeckung“, warum ich die selbe Idee „zweimal“ hatte. Lag das daran, dass sich mein Umfeld in letzter Zeit nur wenig verändert hat und besonders durch die Pandemie und die fehlenden Eindrücke aus zwischenmenschlichen Begegnungen kein Treibstoff für neue Einfälle vorhanden war?

Oder hatte ich vielleicht mit dem Thema noch nicht ganz abgeschlossen und musste es deshalb nochmals im Kopf durchexerzieren? War ich in meinem Podcast vielleicht nicht tief genug in die Materie eingedrungen?

Hatte ich nach den Erkenntnissen des Podcast, keine Veränderung vorgenommen, sondern war dort geblieben wo ich war? Stand ich letzte Woche somit wieder am Ursprung des Gedankens?

Oder wurde ich vielleicht einfach von einem Ereignis erneut „getriggert“, wie es vielleicht auch schon vor der Erstellung des Podcasts geschehen war?

Womöglich lag es sogar an all diesen Dingen.

Wenig Veränderung

An den geringen Veränderungen in letzter Zeit kann es schon gelegen haben, allerdings halte ich mich schon für eher kreativ, weshalb es mir eher abwegig erscheint, dass ich den selben Gedanken zweimal hatte.

Unser Gehirn ist zu so vielem Fähig, da wäre es doch einfach nur eine Beleidigung, wenn wir zweimal den selben Gedanken hätten. Vor allem dann, wenn wir abermals nicht zu einer oder gar zu selben Lösung des Gedankens kommen sollten.

Das konnte es also nicht sein.

Geringe Durchdringung

Dass ich den Gedanken nicht vollkommen gelöst oder durchdrungen habe, das letzte Mal als ich ihn dachte, ist offensichtlich. Viel zu umfangreich wäre das gewesen. Das ganze Drumherum, die Gründe, die Auswirkungen, die Lösung, das anschließende Handeln und alles weitere, was mir in diesem Augenblick nicht einfällt, kann unmöglich in einem Podcast abgefrühstückt worden sein.

Es scheint mir möglich, dass mein Gehirn deshalb nochmals den Gedanken dachte. Weil ich die Lösung noch nicht hatte oder weil ich sie eben noch nicht umgesetzt habe. In diesem Sinne wäre es also viel eher ein kleiner Reminder an mich selbst gewesen. Frei nach dem Motto:

Gehirn an Lorenzo: „Du bist für dein Glück selbst verantwortlich. Bitte Handeln!“

Somit ist es also möglich, dass ich mich tatsächlich letzte Woche wieder im Gedankenursprung vorfand.

Getriggert

Dass dieser Gedanke, allerdings nicht von alleine losgetreten wurde, ist offensichtlich. Ich muss irgendwie einen Anstoß zum Denken erhalten haben.

Ich habe mich wohl für jemanden zurückgenommen, obwohl ich das vielleicht gar nicht wollte. Möglicherweise habe ich aber auch erst im Nachhinein bemerkt, dass es anders vielleicht (jedenfalls für mich in dieser Situation) besser gewesen wäre. Genau kann ich den trigger von damals natürlich jetzt nicht mehr rekonstruieren, aber ich denke das kommt dem schon ganz nahe.

Ein UMWEGN Original oder a déjà pensé

Selbe Gedanken
Photo by Jakob Creutz

Auf der anderen Seite habe ich mich auch gefragt, ob ich überhaupt noch originäre Gedanken haben kann. Nachdem die Menschheit mittlerweile schon so alt ist, scheint es doch irgendwie nur logisch, dass es alle Gedanken bereits gegeben haben muss. Irgendwo, irgendwann, wird irgendwer sich doch bereits den Kopf über all die Dinge zerbrochen haben, mit denen ich mich hier ebenfalls auseinandersetze.

Das wusste sogar schon J.W. von Goethe. Mein frankfurter Kollege hat mir im Vertrauen mal erzählt:

Alles Gescheite ist schon gedacht worden,
man muß nur versuchen,
es noch einmal zu denken.

Goethe, Maximen und Reflexionen. Aphorismen und Aufzeichnungen. Nach den Handschriften des Goethe- und Schiller-Archivs hg. von Max Hecker, 1907. Aus: Wilhelm Meisters Wanderjahren, 1829. Betrachtungen im Sinne der Wanderer; nach Aphorismen.de (07.03.2021 17:40)

Hmm. Dank dir mein Lieber, aber das machte das Ganze auch nicht leichter, sondern verschlechterte meine Stimmung zunehmend.

UMWGN nur ein billiger Abklatsch von anderen Gedanken?!

Das konnte, das durfte nicht sein!

Nein, das war es auch nicht. Über Individualität hatte ich (und/oder jemand anderes…) sich ja bereits Gedanken gemacht. Und eigentlich zeugt der Fakt, dass sich schon mehrere (sicherlich auch sehr weise) Personen über eine Frage Gedanken gemacht haben, von der Brisanz und Relevanz des Themas.

Wer weiß, vielleicht waren diese Menschen schon damals nicht zu einer Lösung gekommen, genauso wie ich auch nicht und deshalb musste sich nun jemand anderes der Lösung annehmen?

Das würde aber nicht erklären, warum ich zweimal daran dachte, denn dann hätte jetzt jemand anderes darüber nachdenken müssen.

Was kann ich dagegen tun?

Werde ich nun für immer wiederkehrende Gedanken haben?

Vermutlich wird es mir häufiger passieren, dass ich mich dabei erwische, wie ich mir manche Dinge mehrmals durch den Kopf gehen lassen werde.

Das ist ja auch eigentlich gut. Schließlich verändert sich laufend mein Wissensstand und womöglich habe ich beim erneuten Überdenken nun endlich die Möglichkeit den Gedanken und das möglicherweise darin enthaltene Problem zu lösen.

Vielleicht auch nicht. Dann bekomme ich aber vielleicht eine neue Idee für einen Blogbeitrag. Das wäre auch etwas! 🙂

Genauso könnte es aber sein, dass sich meine Meinung inzwischen geändert hat und der Beitrag überhaupt nicht mehr meinen Überzeugungen oder Werten entspricht. Auch dann ist es eigentlich gut, dass ich mich nochmals mit solch einem Gedanken auseinandersetze.

Und wenn ich mir das recht überlege, dann bewege ich mich mit meinem Blog und den ganzen Beiträgen und Gedanken in meinem eigenen Nanokosmos. Ganz offensichtlich werde ich da manche Gedanken mehrmals haben.

Dementsprechend: Wünsche ich dir viele interessante Gedanken und, dass sie sich nicht ständig im Kreis drehen.

Vielen Dank fürs Lesen und

bleib auf UMWEGN!

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Von UMWEGN

Seit 2016 schreibe ich nun auf UMWEGN. Das alles startete in Begleitung zu meinem Buch und mehr als ein Experiment. Mittlerweile möchte ich das Buch, den Blog oder den Podcast nicht mehr missen. Auf UMWEGN geht es um Gesellschaft, Kommunikation, Selbstentwicklung und hin und wieder um philosophisches. Ich wünsche viel Spaß beim Lesen!

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